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Polizei holt letzte Aktivisten aus Baumhäusern

Lange haben die Aktivisten im Kampf gegen den umstrittenen Ausbau des Südschnellwegs in Hannover durchgehalten - doch die Polizei räumte Protestcamp und Baumhäuser. Die Klimaschützer wollten vor allem eines zeigen.
Protestcamp in Hannover
Polizisten holen mithilfe eines Hubsteigers einen Aktivisten von Seilen zwischen Bäumen. © Sarah Knorr/dpa

Ende von «Tümpeltown»: Im Streit um den Ausbau des Südschnellwegs in Hannover haben Polizisten die letzten Aktivisten aus den Baumhäusern eines Protestcamps geholt.

Es sind keine Aktivisten mehr in dem Camp, wie ein dpa-Reporter am Mittwoch beobachtete. Die Menschen, die zuletzt aus den Baumhäusern geholt wurden, wirkten sichtlich erschöpft und wurden von Rettungssanitätern versorgt. Nur eine einstellige Zahl von Aktivisten hatte sich zuletzt noch in den Baumhäusern aufgehalten, die nun abgerissen werden sollen. Die Polizei bestätigte, dass die Räumung beendet sei, Auseinandersetzungen habe es nicht gegeben. Eine einstellige Zahl von Aktivisten sei am Mittwoch in Gewahrsam genommen worden, teilten die Beamten mit. Am Dienstag hatten Demonstranten die Beamten, die mit einem Großaufgebot im Einsatz waren, mit Pyrotechnik beschossen.

Am Rande der Räumung demonstrierten gut 20 Menschen - und riefen den Aktivisten, die von den Bäumen heruntergeholt wurden, zu: «Du bist nicht allein, du bist nicht allein.» Klimaaktivisten und Umweltschützer protestieren seit langem gegen das aus ihrer Sicht überdimensionierte Projekt.

Am Nachmittag teilte die Polizei auf der Plattform X, vormals Twitter, mit, dass es während einer Verlegung von Baumaschinen zu einer Blockade kam. Diese musste von Einsatzkräften aufgelöst werden. Die niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr teilte am Nachmittag mit, dass man sich im Zeitplan befinde. Am Freitag sollen die Arbeiten abgeschlossen werden, sagte der Sprecher. Die Mitarbeiter der Behörde und die der beauftragten Firmen entrümpelten zurzeit das Camp «Tümpeltown» und fällten die Bäume auf dem Baufeld.

Der geplante Ausbau der wichtigen Schnellstraße im Süden Hannovers soll dabei helfen, den Verkehr besser zu bewältigen. Wegen einer maroden Brücke ist die Straße derzeit auf einem längeren Abschnitt nur einspurig befahrbar. Geplant ist auch ein neuer Tunnel, der in den kommenden Jahren diese Brücke ersetzen soll. Mit einem Volumen von rund 580 Millionen Euro handelt es sich nach Angaben der niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr um eines der größten Verkehrsprojekte in Niedersachsen. Klimaaktivisten kritisieren vor allem die geplante Verbreiterung der Schnellstraße von 14,50 auf 25,60 Meter.

Mit Kettensägen und Hubsteigern gingen die Beamten gegen das Protestcamp vor. Auch die Reiterstaffel der Polizei war erneut im Einsatz, um Störaktionen zu verhindern. Der Einsatz der Polizei hatte am frühen Montagmorgen mit einem Großaufgebot begonnen, auch am folgenden Tag waren Hundertschaften im Einsatz. Am Dienstag wurden 38 Menschen aus dem Protestcamp in Gewahrsam genommen.

Eine Sprecherin der Initiative «Leinemasch bleibt» sprach von einer «schwierigen Situation» - sie sei «schockiert von dem Zwang, der angewendet wird». Aktivisten würden aus den Baumhäusern gezerrt. Sie betonte, die Demonstranten hätten gezeigt, dass sie «solche zerstörerischen Pläne so ungemütlich wie möglich machen» und die Politik mit ihren Entscheidungen wie zum Ausbau des Südschnellwegs nicht einfach durchkommen ließen.

Nach Polizeiangaben bleibt der Südschnellweg weiter zwischen dem Seelhorster Kreuz und dem Landwehrkreisel in beide Richtungen gesperrt - voraussichtlich bis Freitag um 18.00 Uhr. Autofahrer sollten das Gebiet weiträumig umfahren.

Am Dienstag hatte die Polizei einen Dämpfer des Verwaltungsgerichts Hannover erhalten - das Gericht entschied auf Eilantrag eines Rundfunkjournalisten, dass dieser ungehindert Zugang zu den Räumaktionen erhalten müsse. Die Polizei erklärte über X (früher Twitter), es sei niemals um die Einschränkung der Pressefreiheit gegangen, «sondern immer um die Gewährleistung der körperlichen Unversehrtheit aller Beteiligten».

© dpa
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