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Chaos im Bahnverkehr - Sturmflutwarnung für Freitag

Sturmtief «Zoltan» prescht mit Wucht über den Norden. Bahnreisende sind betroffen, Weihnachtsmärkte werden geschlossen. Die Schäden halten sich zunächst in Grenzen. Für Freitagmorgen gibt es noch keine Entwarnung.
Sturmtief «Zoltan» - Hannover
Passagiere warten am Hauptbahnhof in Hannover vor einem Infoschalter. © Moritz Frankenberg/dpa

Chaos auf den Bahnhöfen in Hannover und Hamburg, stundenlang festsitzende Reisende und eine Warnung vor der schweren Sturmflut an der Nordseeküste für Freitag: Sturmtief «Zoltan» wirbelt den Norden kurz vor Weihnachten durcheinander. Die Schäden in Niedersachsen und Bremen hielten sich am Donnerstagabend noch in Grenzen. Bäume stürzten um, Fähren fuhren nicht und Weihnachtsmärkte blieben geschlossen. In Cuxhaven wurde mit Sandsäcken ein Deich-Durchgang gesichert, in Bremen wurden Überschwemmungsgebiete evakuiert.

Der Bahnverkehr in Norddeutschland war bis in den späten Abend gestört. «Sämtliche Einsatzkräfte sind in Bereitschaft versetzt», sagte ein Bahnsprecher. «Großgeräte und Reparaturfahrzeuge haben wir zusammengezogen, damit wir - falls erforderlich - schnellstmöglich umgefallene Bäume beseitigen oder Äste aus der Oberleitung entfernen können.»

Für Freitag war zunächst noch keine Besserung der Lage in Sicht: Der Deutsche Wetterdienst rechnet für die Nord- und Ostseeküsten für den Vormittag mit Böen mit einer Geschwindigkeit von 90 bis 110 Kilometern pro Stunde, auch noch stärkere Orkanböen sind demnach möglich.

Am Donnerstag erreichte das Abendhochwasser in Emden 2,06 Meter über dem mittleren Hochwasser, in Bremerhaven 1,99 Meter und in Cuxhaven 1,95 Meter, wie ein Sprecher des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) mitteilte. Für Ostfriesland warnte das BSH vor einer schweren Sturmflut, der Wasserstand könnte am Freitagmorgen auf 2,50 Meter ansteigen. Ab einem Wasserstand von 2,5 Metern über dem mittleren Hochwasser gilt eine schwere Sturmflut.

Auslöser der Sturmflut ist, dass der Wind derzeit gleichbleibend aus einer Richtung stark weht und damit das Wasser an der Nordseeküste aufstaut. «Wenn die Flutwelle an den Nordseeinseln vorbei ist, läuft sie im Nachgang die Flüsse hoch», sagte Jennifer Brauch von den BSH-Vorhersagediensten für Nord- und Ostsee.

Die Deutsche Bahn rechnet auch für Freitag noch mit Einschränkungen im Personenverkehr. «Teilweise können Beschädigungen erst bei Tageslicht abschließend beurteilt werden», teilte ein Sprecher mit. «Schon jetzt zeichnet sich jedoch ab, dass die Schäden erheblich sind und Einschränkungen für die Fahrgäste mindestens den morgigen Tag über andauern.» Sämtliche Räumtrupps der DB seien mit Reparaturfahrzeugen unterwegs, um Bäume aus Gleisbereichen zu beseitigen und Oberleitungen zu reparieren.

Viele Bahnreisende brauchten am Donnerstag Geduld: Zeitweilig fuhr beispielsweise kein Zug auf der wichtigen Verbindung von Berlin Richtung Hannover, wie auf den Online-Informationskanälen der DB zu sehen war. Eine dpa-Reporterin berichtete aus einem Zug von Hamburg nach Hannover, der Bahnhof der niedersächsischen Landeshauptstadt könne wegen Überfüllung nicht angefahren werden. «Das ist eine absolute Katastrophe. Ausgerechnet kurz vor Weihnachten. Warum war die Bahn nicht vorbereitet? Die Sturmwarnung gibt es seit vier Tagen», sagte eine Reisende.

Einschränkungen durch Sturmschäden gab es laut der Bahn zum Beispiel auf den Strecken Kiel-Hamburg-Bremen-NRW, Norddeich Mole-Emden-Rheine-Münster und Magdeburg-Hannover-Bremen-Leer-Emden-Norddeich Mole. Auch der Regionalverkehr war betroffen. Die Zugbindung wurde für Donnerstag aufgehoben. Fahrgäste könnten ihr Ticket an einem späteren Tag nutzen. Die DB verwies allerdings darauf, dass die Züge im Fernverkehr wegen der bevorstehenden Weihnachtstage bereits sehr stark ausgelastet seien.

In Bremen und Wilhelmshaven gab es erste Schäden. In der Hansestadt stürzte ein 15 Meter hoher Baum neben einer Bushaltestelle um, wie die Feuerwehr mitteilte. Verletzt wurde den Angaben nach niemand. Bilder zeigten wartende Fahrgäste, die nur knapp nicht von dem Baum getroffen wurden. In Wilhelmshaven stürzten Teile eines Gerüstes um, weshalb eine Straße gesperrt wurde.

Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz sprach für ganz Niedersachsen eine Hochwasserwarnung aus. Vielerorts würden erste Flüsse über die Ufer treten und forst- und landwirtschaftliche Flächen überschwemmen. Aufgrund des niederschlagsreichen Herbstes seien die Böden stark gesättigt und könnten kaum noch Wasser aufnehmen. Nach derzeitiger Wettervorhersage sei mit einer Verschärfung der Lage über die Weihnachtsfeiertage zu rechnen. Ein großes Hochwasser mit Überschwemmungen von Grundstücken, Straßen oder Kellern sei möglich.

Besonders betroffen war unter anderem Bremerhaven. Ein sicheres Erleben des Weihnachtsmarktes sei unmöglich, hieß es von dort. Der Markt bleibe daher geschlossen, ebenso wie auch in Bremen oder Braunschweig. In der Seestadt wurde gar der Schulunterricht für Freitag abgesagt. Am Abend wurde zudem der Ausfall der Weserfähre ab Bremerhaven wegen des Hochwassers gemeldet.

Auch Besuchern der Insel Norderney macht das Unwetter einen Strich durch die Rechnung. Die Fähren von und zu der Insel fielen ab 16.45 Uhr bis Freitagfrüh aus. Östlich von Braunschweig wurden alle Zufahrtsstraßen in den Naturpark Elm bis mindestens Samstag gesperrt, wie der Landkreis Helmstedt mitteilte.

Die Niedersächsischen Landesforsten warnten vor dem Betreten von Wäldern. «Wen es trotz Wind und Regen vor die Tür zieht, sollte Waldgebiete und die Nähe zu Bäumen meiden», sagte ein Sprecher.

Schwere Stürme seien für die Jahreszeit nicht ungewöhnlich, sagte Meteorologin Mareike Pohling vom Deutschen Wetterdienst. «Es ist keine Alltagslage, aber es ist auch nicht ungewöhnlich, dass man ein Sturmtief im Winter hat.»

© dpa
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