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HSV-Interimscoach Polzin vor großer Aufgabe in Rostock

Früher als Fan beim HSV, dann als Co-Trainer und jetzt als Interimscoach. Merlin Polzin arbeitet weiter an einem märchenhaften Aufstieg. Im Zweitliga-Spiel bei Hansa Rostock muss er sich beweisen.
Pressekonferenz Hamburger SV
Interimstrainer Merlin Polzin spricht auf einer Pressekonferenz im Volksparkstadion. © Christian Charisius/dpa

Merlin Polzin betrat mit einer Mischung aus großer Vorfreude und leichter Nervosität das Podium bei seiner ersten Pressekonferenz als verantwortlicher Trainer des Fußball-Zweitligisten Hamburger SV. Vorläufig steht noch «Interim» davor, aber vielleicht darf der 33-Jährige bei guten Ergebnissen auch länger bleiben und Nachfolger seines bisherigen Chefs Tim Walter werden. Zumindest stellte ihm dies Sportvorstand Jonas Boldt in Aussicht. «Für mich als Hamburger Jung und als HSVer ist es eine ganz besondere Situation», sagte Polzin am Freitag - und stellte aber auch klar: «Ich bin hier nicht als Fan oder als früherer Besucher der Spiele.»

Für ihn ist es ein märchenhafter Aufstieg, vom HSV-Fan zum Co-Trainer und - vorerst einmal - zum Cheftrainer. Der gebürtige Hamburger sprach am Freitag von einer «sehr intensiven Woche» beim Aufstiegskandidaten. Es bleibt offen, ob der HSV dem unerfahrenen Polzin, der aktuell den Lehrgang zur Pro-Lizenz absolviert, die Mission Aufstieg langfristig zutraut und die Mission des am Montag freigestellten Walter vollendet.

Der aufregende Höhepunkt für den jungen Mann nach einer «spannenden Woche» folgt am Wochenende. Samstag (13.00 Uhr/Sky) soll er die Mannschaft bei Abstiegskandidat Hansa Rostock stabilisieren und dabei helfen, nicht den Anschluss an den aktuell fünf Punkte entfernten Stadtrivalen FC St. Pauli zu verlieren.

Der Club hatte zuletzt den Glauben verloren, dass Walter die Hanseaten im sechsten Anlauf zurück in die Bundesliga bringt. Polzin und Walter hatten ein gutes Verhältnis. «Die Dinge, die ich von Tim als Trainer, aber auch als Mensch lernen konnte, die sind für meinen Weg ganz entscheidend gewesen», sagte Polzin. «Es gab natürlich einen Austausch», sagte er über die Übergabe nach dem Aus von Walter.

Im Gegensatz zu Walter kann Polzin wohl wieder auf Kapitän Sebastian Schonlau zählen. Der Innenverteidiger war nach seiner erneut langwierigen Wadenverletzung ins Training zurückgekehrt. Der 29-Jährige könnte eine Option sein. Die Entscheidung werde aber im Sinne des Spielers getroffen. Zudem hielt sich der Trainer-Neuling bei der Frage zurück, wer im Tor stehen wird. Bei seinem letzten Auftritt gegen Hannover 96 (3:4) hatte Walter Ersatztorhüter Matheo Raab statt Daniel Heuer Fernandes den Vorzug gegeben.

Polzin möchte Walters offensiven Ansatz nicht komplett über Bord werfen. «Wir werden keine 180-Grad-Wende vornehmen», versprach er und wiederholte die Boldt-Worte vom Montag. Er wolle weiter mit seiner Mannschaft «dominant und mutig» auftreten, und den «Ball haben». Polzin sprach von einzelnen Stellschrauben, an denen er diese Woche gearbeitet habe. Auf dem Platz wolle er «dieses Gefühl von Zugriff, von Selbstvertrauen, von einer defensiven Lust» sehen. In der laufenden Saison hatte der HSV in der Defensive immer wieder Probleme. Zuletzt gab es bei den Heimpleiten gegen den Karlsruher SC (3:4) und Hannover 96 insgesamt acht Gegentreffer.

Seine Lust auf Fußball ist spürbar. Polzin wuchs im Stadtteil Bramfeld im Hamburger Osten auf. Nachdem er für ein Lehramtsstudium in Deutsch und Sport nach Osnabrück gezogen war, bot er sich den Jugendmannschaften des VfL Osnabrück an. Dort gab ihm Daniel Thioune eine Chance. Mit dem späteren HSV-Coach durchlief er die U17 und U19 und kam dann zur Profimannschaft. Walters Vorgänger Thioune nahm Polzin dann auch in die Hansestadt mit. Während der Trainer 2021 gehen musste, blieb Polzin und arbeitete fortan unter Walter.

Polzin gilt als taktischer Tüftler. «Er hat eine hohe Fußballintelligenz», sagte Lothar Gans dem «Hamburger Abendblatt». Der 70-Jährige war zwischen 1998 und 2017 Manager und Sportdirektor in Osnabrück.

Polzins Werdegang ähnelt leicht jenem von Fabian Hürzeler beim Stadtrivalen FC St. Pauli. Auch dort überließ der Club dem damals unbekannten Co-Trainer zunächst Interimsweise und dann komplett das Amt. Der junge und taktisch versierte Coach führte den Kiez-Club im vergangenen Jahr aus der Abstiegszone und nun an die Tabellenspitze.

Hürzeler kennt Polzin und auch seinen früheren Assistenztrainer Loic Favé, der den HSV-Interimscoach aktuell unterstützen soll. «Mich freut es für Merlin und Loic, dass sie die Chance erhalten. Und ich überzeugt, dass sie das gut machen werden», lobte der St. Pauli-Chefcoach. Polzins Erfolgsgeschichte soll jetzt anfangen. Und dann könnten sich er und Hürzeler beim nächsten Stadtderby am 5. Mai vielleicht gegenüberstehen.

© dpa ⁄ Felix Schröder, dpa
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