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Großer Silberschatz mit 6000 Münzen auf Rügen entdeckt

Neue archäologische Funde in Mecklenburg-Vorpommern versetzen in Staunen: Silberschätze und kostbare Bronzeschwerter haben Experten dieses Jahr aus der Erde geholt. In Schwerin werden die Stücke erforscht.
Vorstellung archäologische Funde in Schwerin
Detlef Jantzen (l) und Bettina Martin (SPD) betrachten neueste archäologische Funde. © Markus Scholz/dpa

Ein spektakulärer Silberschatz aus dem 11. Jahrhundert mit rund 6000 Münzen ist von ehrenamtlichen Archäologen bei Lancken-Granitz auf Rügen entdeckt und geborgen worden. Das Silbergewicht der Münzen betrage 6,7 Kilogramm, sagte Landesarchäologe Detlef Jantzen bei der Vorstellung des Fundes am Mittwoch im Depot in Schwerin. Es handele sich um den größten in der jüngeren Geschichte in Mecklenburg-Vorpommern gefundenen Silberschatz. Er war ersten Erkenntnissen zufolge in einem Tongefäß in der Erde vergraben worden. Warum, sei noch unklar. Das Tongefäß ist später zerbrochen, wahrscheinlich beim Pflügen.

Wert von 34 Pferden oder Sklaven

6700 Gramm Silber hätten damals etwa dem Wert von fast 34 Pferden, Ochsen oder auch Sklaven entsprochen, sagte Jantzen. «Der Preis ist relativ gleich.» Es handele sich um beachtliche Werte. Allerdings könnten diese Angaben nur grobe Näherungswerte sein, es gebe nur wenige Schriftquellen zu Preisen von Gütern aus jener Zeit. Der Wert könne regional auch abweichen.

3000 Jahre alte Bronze-Schwerter

Als weiterer wichtiger Fund in diesem Jahr wurden sieben zum Teil kostbar verzierte Bronze-Schwerter aus der Zeit um 1000 vor Christus präsentiert. Sie wurden den Angaben zufolge in der Nähe von Mirow (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) entdeckt. Sie seien einst im Moor versenkt worden, möglicherweise als Gabe an die Götter, so Jantzen.

Wohl schon vor Jahrzehnten seien die Schwerter bei Baggerarbeiten aus der Erde gerissen und auf der Fläche daneben verteilt worden. Nun seien in akribischer Arbeit von ehrenamtlichen Bodendenkmalpflegern die mitunter kompletten, mitunter zerbrochenen Schwerter entdeckt und geborgen worden.

Einige wurden ersten Erkenntnissen zufolge im nordischen Raum gefertigt und haben stilisierte Schiffs- und Sonnendarstellungen eingraviert. Ein Schwert sticht heraus. Es gehöre zum Schönsten, was man in Bronze machen könne, sagte der Spezialist für diese Zeit im Landesamt für Kultur und Denkmalpflege, Jens-Peter Schmidt. «Es ist ein ganz spezieller Typ, der eigentlich hier nicht vorkommt, sondern importiert wurde und aus dem Main-Mündungsgebiet/Mittelrheingebiet hierher gekommen ist.»

Immer wieder werden Schwerter aus der Bronzezeit in Mecklenburg-Vorpommern gefunden. Nach Schmidts Worten hütet das Landesamt mehr als 200 Stück. Die Bronzezeit dauerte im Nordosten etwa vom Jahr 2000 vor Christus bis 600 vor Christus. Es ist die Zeit, in der Waffen und Werkzeuge vornehmlich aus Bronze hergestellt wurden. Die bedeutendste Ausgrabungsstätte aus dieser Zeit ist das sogenannte Schlachtfeld im Tollensetal (um 1300 vor Christus).

Noch ein Silberschatz

Ein weiterer Silberschatz aus dem 11. Jahrhundert wurde in Schwerin vorgestellt. Er wurde den Angaben zufolge in der Nähe von Mölln bei Neubrandenburg gefunden. Das Besondere bei diesem Schatz seien nicht nur Perlen, die aus der Kaukasus-Region stammen dürften, Silberschmuck und Münzen, sondern vor allem mehrere kleine silberne christliche Reliquien-Gefäße, sagte Jantzen. Diese seien für den Nordosten sehr frühe Zeugnisse des Christentums. Der Fund werde um das Jahr 1060 datiert.

Ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger

Alle drei Funde wurden von ausgebildeten Hobby-Archäologen gemacht. Die Arbeit der rund 250 ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger in MV sei enorm wichtig, sagte Kulturministerin Bettina Martin (SPD). Mit viel Wissen und Herzblut leisteten sie Großartiges. Weitere 250 befänden sich derzeit in der Ausbildung. «Sie sind unverzichtbar für den Erhalt unseres kulturellen Erbes in Mecklenburg-Vorpommern», würdigte Martin.

Redaktionshinweis: In einer vorherigen Version der Meldung hieß es in der Überschrift, dass mehr als 6000 Münzen entdeckt wurden. Es wurden jedoch rund 6000 Münzen entdeckt. (22.11.2023, 12.46 Uhr)

© dpa ⁄ Iris Leithold, dpa
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