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Bald zum Verkauf: Sorge um Ex-Stasi-Haftanstalt

Die Stadt Neubrandenburg will für die ehemalige Stasi-U-Haft auf dem Lindenberg einen Erinnerungsort, aber auch Wohnungen. Kaufverhandlungen mit dem Land wurden aber abgebrochen. Wie geht es weiter?
Die ehemalige Justizvollzugsanstalt (JVA)
Die ehemalige Justizvollzugsanstalt (JVA) auf dem Lindenberg in Neubrandenburg. © Stefan Sauer/dpa

Die geplante Vermarktung der ehemaligen Stasi-Untersuchungshaftanstalt in Neubrandenburg könnte Pläne für die Einrichtung eines Erinnerungsortes gefährden. «Das ist schon eine Sorge», sagte der Landesbeauftragte für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, Burkhard Bley, der Deutschen Presse-Agentur. Er rechne aber nicht damit, dass die Käufer bereits Schlange stehen.

Das Land will das Objekt, das 1987 in Betrieb genommen wurde und nach der Wende zeitweise als Justizvollzugsanstalt diente, voraussichtlich ab Mai zum Kauf anbieten mit einem Exposé etwa auf der Internetseite der Staatlichen Bau- und Liegenschaftsverwaltung und Immobilienportalen. Laut Schweriner Finanzministerium wurden Kaufverhandlungen mit der Stadt Neubrandenburg wegen eines Moratoriums der Stadt gestoppt. Jüngst hatte der «Nordkurier» berichtet.

Gedenkstättenkonzept in Arbeit

Das Moratorium solle Zeit zur Klärung der Frage schaffen, wie eine Gedenkstätte aussehen könnte, erklärte die Stadt. Man arbeite derzeit an einem entsprechenden Konzept. Die Stadtvertretung beschloss 2022 das fünfjährige Moratorium, um bauliche Veränderungen in dieser Zeit zu verbieten. Andere mögliche Käufer müssten sich aber nicht daran halten. Die Stadt verwies aber darauf, dass auch private Käufer eine Fläche für eine mögliche Gedenkstätte vorhalten müssten.

Neben einem Erinnerungsort sollen auf dem weitläufigen Gelände mit innerstädtischen Lage nach Vorstellungen der Stadt Wohnungen entstehen. Genug Platz gebe es für beides. Andere Nutzungen ließen Beschlüsse der Stadt nicht zu. Die Stadt hätte nach eigener Aussage auch kein Problem, wenn private Akteure den Wohnungsbau übernähmen.

Haftanstalt komplett als Gedenkstätte unrealistisch

Bley sagte, es gebe für den Ort nicht die eine Lösung. Die komplette Haftanstalt als Gedenkstätte zu betreiben, sei kaum realistisch. Zum einen sei sie sehr groß. Auch sei ein Denkmalschutz-Gutachten zu dem Ergebnis gekommen, dass der Haftanstalt durch den Umbau zur JVA Anfang der 1990er Jahre kein Denkmalcharakter zuerkannt werden könne. Mit der ehemaligen Stasi-Haftanstalt in Neustrelitz gebe es bereits eine entsprechende Gedenkstätte in der Region, deren baulicher Zustand weitgehend authentisch konserviert wurde.

Das Engagement etwa ehemaliger Häftlinge, eines Vereins oder auch seitens der Hochschule Neubrandenburg zeige aber, dass es einen Bedarf für einen Erinnerungsort auf dem Lindenberg gebe. Um zu klären, wie genau der aussehen könne, brauche es aber noch Diskussionen, Zeit und auch Forschungsarbeit, etwa zu der Frage, welche und wie viele Menschen zu DDR-Zeiten dort inhaftiert waren. «Und das kostet natürlich Geld. Das ist dann die Frage: Wie bekommen wir das finanziert, dass diese Zeit dann auch da ist?»

Freigangtorte und Stehzellen

Ein besonders bedrückender Komplex, die sogenannte Freigangtorte, wurde bereits abgerissen. Er bestand aus Torten-förmig angeordneten Bereichen mit hohen Mauern samt Überwachungsgang in der Mitte. Sogenannte Stehzellen mit weniger als einem Quadratmeter sind erhalten.

Die Haftanstalt steht sei 2018 leer. Die gesamte Liegenschaft hat laut Finanzministerium rund 36.200 Quadratmeter. Den Verkehrswert könne man wegen des bevorstehenden Bietverfahrens nicht nennen. Käufer müssen sich aber auf die Kosten vorzunehmender Abrissarbeiten einstellen. Ein weiterer Leerstand über mehrere Jahre würde den Landeshaushalt belasten. Zudem würde dies auch der Liegenschaft schaden. Die Stadt Neubrandenburg könne sich selbst am Bietverfahren beteiligen.

© dpa
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