Ein wegen versuchten Mordes Angeklagter hat zum Prozessauftakt in Neubrandenburg den Tathergang anders geschildert als in der Anklage. «Von einem Messer wollte er nichts wissen», sagte ein Sprecher des Landgerichts Neubrandenburg am Freitag. Der 18-Jährige habe nur gesagt, dass er das Opfer geschlagen habe. Ein ebenfalls angeklagter 17-Jähriger habe sich nicht geäußert. «Deswegen wird das Verfahren auch noch eine Weile dauern», sagte der Sprecher.
In dem am Donnerstag unter anderem mit Vernehmung von Polizisten gestarteten Prozess geht es um einen blutigen Vorfall, der sich Ende Juni in einem Tunnel am Bahnhof Neustrelitz (Mecklenburgische Seenplatte) ereignet haben soll.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft soll der 18-Jährige nach Absprache mit dem mutmaßlichen Mittäter mit einem Gemüsemesser fünfmal auf den Geschädigten eingestochen haben. Der 17-jährige Angeklagte habe dem am Boden liegenden Jugendlichen mit dem Fuß gegen den Kopf getreten. Außerdem sei ihm das Handy gestohlen worden. Nach Aussage des 18-jährigen Angeklagten soll das Opfer Mädchen verbal belästigt haben, sagte der Gerichtssprecher.
Die Polizei konnte die Tatverdächtigen aus Neustrelitz nach kurzer Flucht wenig später ermitteln. Sie sitzen seither in Untersuchungshaft. Ihnen wird laut Gericht auch gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Das lebensgefährlich verletzte Opfer konnte sich nach der Tat bemerkbar machen, so dass Hilfe gerufen wurde. Der 17-Jährige wurde notoperiert.
Für den Prozess sind drei weitere Verhandlungstage geplant, ein Urteil wird Ende November erwartet.