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Neue Apps für die hessische Polizeiarbeit

Verkehrsunfall oder Diebstahl: Polizisten können immer mehr Sachverhalte per Diensthandy bearbeiten. Bei der Digitalisierungsstrategie ist längst auch Künstliche Intelligenz Thema.
Polizeikommissar Sam Elliott demonstriert im «Innovation Hub 110» der hessischen Polizei auf seinem Smartphone den Einsatz einer App. © Arne Dedert/dpa

Unfallaufnahme per App, Personenabfrage per App, Übersetzungshilfe per App - auf den Diensthandys der hessischen Polizisten befinden sich bereits mehrere Anwendungen, die ihre Arbeit erleichtern sollen. Weitere werden hinzukommen. Aktuell geplant etwa ist eine App, mit der Strafanzeigen unkomplizierter aufgenommen werden können. Es handelt sich um eine gemeinsame Entwicklung mit der Polizei in Nordrhein-Westfalen, wie Bodo Koch, der Chef Digital Officer der hessischen Polizei, sagt.

Auch für weitere Apps gibt es Pläne, ebenfalls in länderübergreifender Zusammenarbeit, mit Bayern. Grundsätzlich werden die neuen Anwendungen zunächst in Modellrevieren getestet, wie Koch betont. Dies gilt auch für die neue Strafanzeigen-App, noch im Frühjahr soll der Pilotbetrieb in einem oder mehreren Revieren beginnen. 

Die erste App zur Aufnahme von Verkehrsunfällen wurde vor drei Jahren eingeführt. Sie erspart den Beamtinnen und Beamten das Aufschreiben des Sachverhalts in ein Notizbuch - die Informationen lassen sich unkompliziert mit dem Diensthandy in eine Maske einfügen. Der Ort wird automatisch erstellt, Ausweisdaten können eingescannt und Fotos direkt aufgenommen werden. Das mühsame Übertragen der gesammelten Informationen in einen Computer auf der Dienststelle entfällt. 

«Wir wollen mit unserer mobilen Strategie ermöglichen, dass Polizisten möglichst viel draußen unterwegs sein können, um nah bei den Bürgerinnen und Bürgern zu sein», sagt Koch. Der «Arbeitsplatz der Zukunft» befindet sich auch bereits in Modellrevieren im Test: Hier sind alle Beamten zusätzlich mit einem Tablet-Computer ausgestattet, den sie mit sich tragen und auf der Wache mit Tastatur, Maus und Bildschirm verbinden können.   

Startup-Atmosphäre für die Polizei - am Westhafen

Entwickelt werden die Anwendungen vom Team des Innovation Hub 110, das sich nicht im Hessischen Polizeipräsidium für Technik in Wiesbaden angesiedelt hat, dem Koch als Vizepräsident vorsteht. Der Hub befindet sich stattdessen im schicken Frankfurter Westhafen mit Blick auf den Main. Hier werde schnell und mit agilen Methoden gearbeitet, sagt Koch. Unter den rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind auch Polizistinnen und Polizisten, es bestehen Partnerschaften mit Startups und größeren Technologie-Unternehmen.

Dabei geht es auch um den Kampf gegen Kinder- und Jugendpornografie, Terrorismus und Organisierte Kriminalität. «Kriminalität ist global und digital, darauf müssen wir funktionierende Antworten geben», sagt Koch. Eine der drängenden Fragen ist, wie sich große Datenmengen effektiv verarbeiten lassen - etwa im Kampf gegen sexualisierte Gewalt gegen Kinder, wenn Millionen digitale Asservate vorliegen, Fotos, Videos und Chatprotokolle.

Ein Beispiel aus der Praxis: Die «BAO Fokus» bündelt als spezialisierte Einheit die polizeilichen Maßnahmen gegen Kindesmissbrauch und Kinderpornografie in Hessen. Mithilfe eines «Forensik Desktop» können die Beamten am Computer fallübergreifend gemeinsam Asservate auswerten, auch wenn sie in verschiedenen hessischen Polizeipräsidien sitzen. Zusammenhänge zwischen einzelnen Fällen können leichter aufgedeckt werden, Doppelarbeit wird vermieden.

Einsatz von KI steht bevor

Die Vorbereitungen zum Einsatz künstlicher Intelligenz laufen ebenfalls, wie Koch sagt: «Das ist ohne Alternative». KI könne etwa Fotos deutlich schneller auf verschiedene Merkmale durchsuchen und dabei Waffen oder Kinderpornografie erkennen. Klar sei aber, dass die Entscheidung, was aus den Informationen zu schließen sei, am Ende immer ein Mensch treffen werde. 

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hält den Einsatz von KI für «absolut geboten», wie ihr hessischer Landesvorsitzender Jens Mohrherr sagt. Das gelte gerade bei der Bekämpfung und Ermittlung im Bereich Kinderpornografie. Mohrherr begrüßt auch die Apps für die Diensthandys, die die Arbeit im täglichen Dienst erleichterten.

Kritisch sieht der Gewerkschaftsvorsitzende gesetzliche Einschränkungen der technischen Möglichkeiten: So sei es nicht nachvollziehbar, dass die Analyse-Software «Vera» auf Bundesebene nicht eingesetzt werden solle. Hessen habe mit «Hessendata» eine ähnliche Plattform im Einsatz, die Polizeiarbeit effektiver mache. Mittels«Hessendata« lassen sich Querverbindungen zwischen verschiedenen Datentöpfen finden, um Hinweise auf schwere Straftaten zu erhalten. Das Land hatte nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts hier allerdings nachbessern müssen.

© dpa ⁄ Isabell Scheuplein (Text) und Arne Dedert (Fotos), dpa
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