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Lufthansa will Streik-Modus schnell verlassen

Das wichtigste Drehkreuz fast menschenleer und das eigene Bodenpersonal im Warnstreik. Das soll für die Lufthansa nicht zum Dauerzustand werden. Denn geschäftlich lief es zuletzt recht gut.
Verdi-Warnstreik
Streikende gehen während einer Verdi–Kundgebung am Flughafen Berlin Brandenburg hinter Passagieren entlang. © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Mitten im Warnstreik des Bodenpersonals blickt die Lufthansa nur verhalten zuversichtlich in die Zukunft. Zwar haben die Rückkehr der Reiselust und höhere Ticketpreise dem MDax-Konzern im Tagesgeschäft im Jahr 2023 den dritthöchsten Gewinn seiner Geschichte beschert. Weitere große Sprünge sind jedoch nach Angaben des Vorstands nicht in Sicht. 

Die streikfreudigen Beschäftigten will das Unternehmen möglichst schnell wieder an den Verhandlungstisch holen, auch weil die Arbeitskämpfe im laufenden Jahr bereits rund 100 Millionen Euro Gewinn gekostet haben. Während der Bilanzvorlage zogen streikende Techniker, Schalterpersonal und Verwaltungsangestellte vor die Konzernzentrale am Frankfurter Flughafen, um für höhere Gehälter zu demonstrieren. Die Streiks sollen am Freitag fortgesetzt werden.

«Die Strategie der Gewerkschaft scheint derzeit die Eskalation zu sein», sagte Personalvorstand Michael Niggemann, im Konzern zuständig für mehr als 100 Tarifverträge mit den verschiedenen Berufsgruppen. Dass derzeit an vielen Stellen des Konzerns gestreikt wird, kann der Jurist nicht ganz nachvollziehen. Er verweist auf Gehaltssteigerungen in der Vergangenheit, Gewinnbeteiligungen von rund 500 Millionen Euro im vergangenen Jahr sowie auf die nach seiner Aussage «überdurchschnittlichen und einigungsfähigen» Tarifangebote. Er sagt: «Wir bieten mit die besten Bedingungen in der Branche. Aber die Kosten müssen wettbewerbsfähig bleiben.» 

Niggemann forderte auch die nach erfolgreicher Urabstimmung streikbereite Kabinengewerkschaft Ufo zu Verhandlungen auf. Sondierungsgespräche in letzter Minute haben offenbar nicht zu einer Annäherung geführt, sodass ein Streik der rund 19.000 Flugbegleiter nächste Woche immer wahrscheinlicher wird.  

Vorstandschef Carsten Spohr stellte für das laufende Jahr lediglich einen operativen Gewinn auf dem Vorjahresniveau in Aussicht. Hohe Investitionen in neue Flugzeuge und Informationstechnologie sollen den Komfort für die Kunden verbessern, die während der Corona-Pandemie stark gelitten haben. «Die Ticketpreise werden stabil bleiben», sagte Spohr. 

So viele Tickets wie vor der Pandemie wird die Lufthansa auch 2024 wegen Engpässen bei Flugzeugen, Ersatzteilen und Wartungskapazitäten noch nicht wieder anbieten. 94 Prozent des Vor-Corona-Niveaus lautet die Zielmarke für 2024, im Jahr drauf will Spohr das Niveau von 2019 erstmals wieder erreichen. Die Aktionäre können sich nach vier Jahren Null-Diät wieder auf eine Dividende freuen. Mit 30 Cent je Aktie liegt sie aber am unteren Rand der möglichen Spanne, wie der scheidende Finanzvorstand Remco Steenbergen erläuterte.

Vorstandschef Spohr sieht den Konzern nach dem Existenzkampf in der Corona-Pandemie wieder zurück in alter finanzieller Stärke. Im vergangenen Jahr erzielte die Lufthansa vor Sonderposten einen operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) von knapp 2,7 Milliarden Euro - rund 76 Prozent mehr als im noch pandemiegeprägten Vorjahr. Nur in den Jahren 2017 und 2018 rund um die Pleite der damaligen Rivalin Air Berlin hatte der Konzern im Tagesgeschäft noch mehr verdient. Unter dem Strich blieb ein Netto-Gewinn von 1,7 Milliarden Euro, mehr als doppelt so viel wie 2022 und das fünfthöchste Ergebnis der Unternehmensgeschichte. 

Anders als 2022 steuerte im vergangenen Jahr das Passagiergeschäft mit 123 Millionen Gästen wieder den Löwenanteil zum Gewinn bei. Die konzerneigenen Passagier-Airlines kehrten mit einem bereinigten operativen Ergebnis von 2 Milliarden Euro in die schwarzen Zahlen zurück, nachdem sie im Vorjahr noch 300 Millionen Euro Verlust eingeflogen hatten. Den Töchtern Swiss, Austrian, Brussels, Eurowings und Discover gelangen dabei Rekordergebnisse - ebenso der Wartungssparte Lufthansa Technik. Den zwischenzeitlich geplanten Teilverkauf der Wartungstochter hatte der Vorstand im Herbst abgeblasen.

Unterdessen konnte die Frachtsparte Lufthansa Cargo ihre Rekordzahlen aus den Pandemiejahren nicht wiederholen. Hatte sie 2022 im Tagesgeschäft noch 1,6 Milliarden Euro verdient, steuerte sie diesmal nur 219 Millionen Euro bei. So stand durch die Erholung des Passagierverkehrs in aller Welt wieder viel mehr Platz in den Frachträumen von Passagierjets zur Verfügung. Für die Kunden wurden Luftfrachttransporte dadurch wieder deutlich billiger.

© dpa ⁄ Steffen Weyer, dpa-AFX und Christian Ebner, dpa
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