Von den Fluchtfahrzeugen von Geldautomatensprengern gehen nach Einschätzung der Polizei enorme Gefahren aus. Häufig seien die Fahrzeuge mit Treibstoffkanistern gefüllt, damit die flüchtenden Täter ihre meist hochmotorisierten Spritschlucker nicht an Tankstellen auftanken müssten, teilte die Polizei am Freitag in Offenbach mit. «Das sind rollende Bomben», warnte der Präsident des Polizeipräsidiums Südosthessen, Daniel Muth, bei der Vorlage der Kriminalstatistik für 2023. Die Autos seien teilweise so schnell auf Autobahnen unterwegs, dass Polizeihubschrauber Probleme hätten, sie nicht aus den Augen zu verlieren, sagte der Leiter der Abteilung Einsatz, Marco Weller.
Im Bereich des Präsidiums, in dem rund 925.000 Menschen leben, hat sich die Zahl der Automatensprengungen im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2022 auf neun mehr als verdoppelt. Bei den Sprengungen handele es sich nicht nur um Eigentumsdelikte, betonte Weller. So wird einem Trio, das nach einer Geldautomatensprengung im vergangenen November in Hasselroth (Main-Kinzig-Kreis) nach einer Großfahndung im Landkreis Aschaffenburg festgenommen wurde, unter anderem versuchter Mord vorgeworfen.
Durch das rücksichtslose Vorgehen der Automatensprenger bestehe die Gefahr, dass Unbeteiligte bei der Explosion verletzt oder sogar getötet würden, erklärte Weller. Deshalb werde in Abstimmung mit der federführenden Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt bei allen Taten geprüft, ob auch der Verdacht eines versuchten Tötungsdelikts vorliege. Polizeipräsident Muth sprach sich für eine Verschärfung des Strafrechts bei Geldautomatensprengungen aus.