Im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen das «Islamische Zentrum Hamburg» (IZH) sind am Donnerstag nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur auch drei Objekte in München durchsucht worden. Demnach steht bei der Aktion im Freistaat die Islamische Vereinigung Bayern (IVB) im Fokus, die Verbindungen zum IZH unterhalten soll. Im Einsatz waren den Informationen zufolge rund 50 Einsatzkräfte.
Laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) wurden bei der Durchsuchungsaktion unter anderem eine Reihe von Datenträgern und Unterlagen sichergestellt. «Wir ziehen alle Register, um Extremisten den Nährboden zu entziehen», sagte Herrmann. Die Beweismittel würden nun «akribisch ausgewertet».
Das IZH soll laut bayerischem Verfassungsschutz in den vergangenen Jahren immer wieder Imame an die IVB in München entsandt haben. Zudem sei in der Satzung des Münchner Vereins festgelegt, dass das Vermögen bei einer Auflösung an das IZH fallen soll. Der bayerische Verfassungsschutz rechnet die IVB dem schiitischen Islamismus zu und nimmt an, dass es sich um eine Art Außenstelle des IZH im Freistaat handelt.
Bei der Großrazzia hatten Polizisten am Donnerstag bundesweit 54 Objekte in 7 Bundesländern durchsucht, wie das Bundesinnenministerium am Morgen mitteilte. Das Ministerium führt demnach ein Ermittlungsverfahren gegen das IZH, das in einem Vereinsverbot münden könnte.
Das IZH gilt als verlängerter Arm des iranischen Regimes, das der islamistischen Hamas zu ihrem Angriff auf Israel gratuliert und diesen als «Wendepunkt in der Fortsetzung des bewaffneten Widerstands» bezeichnet hatte. Die Sicherheitsbehörden gehen laut Bundesinnenministerium auch dem Verdacht nach, dass das IZH Aktivitäten der proiranischen libanesischen Hisbollah unterstützt, für die in Deutschland ein Betätigungsverbot gilt.