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«Bäume sind gestresst»: Grundwasserstände nehmen weiter ab

2023 hatte sehr nasse Monate. Trotzdem sind die Grundwasserstände in Bayern weiter auf sinkendem Niveau. Das hat mehrere Gründe - und ist auf wissenschaftlicher Ebene zum Teil auch noch gar nicht so klar.
Herbstliches Blatt im Regen
Ein herbstlich gefärbtes Blatt liegt bei Regen auf einem Autodach. © Patrick Pleul/dpa/Symbolfoto

Die Grundwasserstände in Bayern haben 2023 weiter abgenommen. Dieser Trend sei seit etwa zehn Jahren zu beobachten und habe sich dieses Jahr fortgesetzt, sagte Benjamin Kopp, Mitarbeiter im Referat Grundwasserschutz des Bayerischen Landesamts für Umwelt, der dpa auf Anfrage.

Der Trend der Erwärmung sei grundsätzlich negativ für den Wasserhaushalt, erklärte Kopp. Der Niedrigwasser-Informationsdienst des Landesamts verzeichnete 2023 das zweitheißeste Sommerhalbjahr seit fast 150 Jahren. «Wenn es wärmer ist, kann die Atmosphäre mehr Wasser aufnehmen», sagte Kopp. «Es verdunstet also mehr Wasser oder fließt als Folge von Starkregen oberflächlich ab.» So bleibe weniger Wasser übrig, das als Sickerwasser durch den Boden ins Grundwasser gelangen könne.

Besonders seien 2023 die verhältnismäßig extremeren Wetterausschläge gewesen. Auf einen trockenen Jahresanfang folgten ein recht nasses Frühjahr, ein sehr trockener Juni, ein extrem nasser August, trockener September und Oktober und ein extrem nasser November. «Für den Wasserhaushalt wäre es günstiger, wenn die Niederschläge etwas gleichmäßiger verteilt kommen würden», so Kopp.

«In vielen Bereichen haben wir aktuell durchschnittliche Verhältnisse im oberen Stockwerk», sagte Kopp. Im unteren Grundwasserstockwerk, wohin das Wasser erst langsam durchsickern muss, verzeichnete der Niedrigwasser-Informationsdienst Mitte Dezember noch Dutzende Messstellen mit sehr niedrigen Ständen oder sogar neuen Niedrigstwerten. Das Landesamt für Umwelt misst die Stände an mehr als 1800 Messstellen im Landesgebiet.

Laut Kopp ist das durchschnittliche Niveau im oberen Stockwerk keine Überraschung, da der November nach der vorangegangenen Trockenheit ungewöhnlich nass gewesen sei. Der anhaltende abnehmende Trend sei aber eine längerfristige Entwicklung, bedingt durch einige insgesamt zu trockene Winter und generell sehr trockene Jahre wie etwa 2015, 2018 und 2022.

Ein solches Defizit kann nicht durch einzelne regen- oder schneereiche Monate ausgeglichen werden. «Grundwasser ist sehr träge und hat ein langes Gedächtnis», erklärte Jörg Drewes, Professor für Siedlungswasserwirtschaft an der Technischen Universität München auf dpa-Anfrage. Ein einzelnes Regenereignis, auch ein mehrere Wochen anhaltender Regen, könne die Situation nicht ändern. Dazu sei die Grundwasserlage durch die trockenen Jahre zu angespannt. «Wir befinden uns gerade im fünften Jahr einer extremen Unterversorgung.» Drewes plädiert für ein besseres Monitoring der Grundwasser-Entnahme.

Die ersten Konsequenzen niedrigerer Grundwasserstände seien jetzt schon zu erkennen, erklärte Drewes: Baumsterben in manchen Regionen Frankens, Bäume, die schon im August ihre Blätter verlieren, oder Blätter, die sich schon vor dem Herbst braun färben. «Die Bäume sind gestresst, und der Wasserstress wird auch noch zunehmen», so Drewes. Auch könne es sein, dass Quellen zeitweise versiegen.

In höheren Regionen, etwa im Bayerischen Wald oder im Allgäu, wo die Wasserversorgung stark auf Quellschüttungen aufbaue, könne dadurch die Trinkwasserversorgung beeinträchtigt werden. Laut Angaben des Landesamts für Umwelt werden in Bayern etwa 4500 Quellfassungen und 4300 Brunnen zur Trinkwassergewinnung genutzt. Damit werden knapp 80 Prozent des Bedarfs gedeckt.

Gefährdet sei die Versorgung zwar nicht - schließlich könne Wasser von weiter her transportiert werden - allerdings sei die ortsnahe Versorgung, wie sie die bayerische Gemeindeordnung vorsehe und die nachhaltiger sei, dann nicht mehr gegeben.

© dpa
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