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Ausbau der ICE-Strecke durch Bamberg zieht sich weiter hin

Bamberg gehört zu den letzten Nadelöhren an der ICE-Strecke München-Berlin. Der Ausbau der Trasse dort ist kompliziert. Die Stadt befürchtet, Lärmschutzwände könnten Sichtachsen auf das Bamberger Unesco-Welterbe unterbrechen.
Ausbau der ICE-Strecke durch Bamberg zieht sich weiter hin
Gleisarbeiten am Bahnhof an der Bahnbaustelle der ICE-Strecke zwischen Nürnberg und Bamberg. © Daniel Vogl/dpa/Archivbild

Der Ausbau der ICE-Strecke München-Berlin durch die Stadt Bamberg und angrenzende Gemeinden wird sich weiter hinziehen. Ursprünglich sollten von diesem Montag (8. Januar) an die Planungsunterlagen der Deutschen Bahn erneut öffentlich ausgelegt werden. Dieser Termin verschiebt sich nun nach Angaben der Regierung von Oberfranken: «In den Planunterlagen sind weitere Unstimmigkeiten festgestellt worden, die seitens der Bahn zunächst behoben werden müssen. Ein neuer Termin für die Auslegung wird noch bekanntgegeben», hieß es.

Bereits im September und Oktober 2023 waren die Unterlagen einzusehen. Die Wiederholung wird notwendig, da die Unterlagen fehlerhaft waren, wie eine Sprecherin der Regierung von Oberfranken sagte. Die Unterlagen seien automatisiert aufbereitet und auf der Internetseite der Bezirksregierung veröffentlicht worden. «Dabei sind in einigen PDF-Dateien auf Plänen einzelne Texte oder Darstellungen nicht übernommen worden», erklärte die Sprecherin. «Dies ist bei der großen Menge von rund 400 Dateien nicht aufgefallen.»

Nadelöhr Bamberg

Nach Angaben der Regierung waren nach der Auslegung im Herbst 120 Einwände geäußert worden. Anfang 2021 waren es 359 gewesen. Außer Bamberg betreffen die Baupläne auch die südliche Nachbargemeinde Strullendorf und das nördlich angrenzende Hallstadt. Eingeleitet wurde das Planfeststellungsverfahren für den Bahnausbau durch Bamberg bereits 1993. Er ist Teil des «Verkehrsprojekts Deutsche Einheit Nr. 8», dessen Zweck eine schnelle ICE-Verbindung von Berlin über Leipzig/Halle, Erfurt und Nürnberg nach München ist.

Inzwischen ist ein Großteil der Trasse für den schnellen ICE-Verkehr ausgebaut, Bamberg gehört zu den letzten Nadelöhren. Die bestehende Bahnstrecke Nürnberg-Bamberg wird derzeit von zwei auf vier Gleise erweitert. Die Bauarbeiten laufen bereits, so war die Strecke deswegen im Dezember bereits für einige Tage gesperrt. Auf zwei Gleisen sollen die Züge mit maximal 160, auf den zwei weiteren Gleisen mit bis zu 230 Stundenkilometern fahren können.

In den vergangenen 30 Jahren wurden die jeweils aktuellen Pläne der Bahn immer wieder aufgrund von Einwendungen überarbeitet. Nach einem vorübergehenden Planungsstopp hatte die Bahn 2021 eine Planänderung vorgelegt. Weil es danach noch immer Widerstand gab, nicht zuletzt von der Stadt Bamberg, mussten die Pläne erneut ausgelegt werden.

Blick aufs Welterbe in Gefahr?

Die Bedenken der Stadt und der betroffenen Anlieger drehen sich unter anderem um Gewerbeflächen entlang der Trasse und um Ersatzflächen für betroffene Grundstücksbesitzer. Uneinig sind sich Stadt und DB außerdem beim geplanten S-Bahn-Haltepunkt Bamberg-Süd: Die Stadt wünscht sich einen barrierefreien Zugang mit Rampen, die Bahn plant bisher einen Zugang mit Aufzügen.

Ein wesentlicher Streitpunkt zwischen der oberfränkischen Stadt und der Bahn ist das Thema Lärmschutzwände. Diese müssten unter anderem wegen der ICE-Sprinter zwischen München und Berlin gebaut werden, die Bamberg ohne Halt durchfahren. Die Stadt fürchtet, die Wände könnten den Blick von den Stadtteilen östlich der Bahnlinie auf den Dom und andere Bauten stören, die Teil des Unesco-Weltkulturerbes sind.

Zwar befinde sich die Bahnstrecke außerhalb des Welterbes, sagte ein Stadtsprecher: «Allerdings hat die Stadt Bamberg von Anfang auf die große Bedeutung der Sichtachsen hingewiesen und daher eine hohe Priorität auf das Thema Lärmschutzwände gelegt. Leider sind seitens der Bahn weiterhin keine qualitativen Aussagen hinsichtlich deren Gestaltung erkennbar.»

Eine Bahn-Sprecherin betonte, dass der ungestörte Blick auf Bambergs historische Bauten auch dem Verkehrskonzern wichtig sei. «Wir setzen uns deshalb intensiv mit der Gestaltung der Lärmschutzwände auseinander», sagte sie. «Uns ist es sehr wichtig, dass eine moderne Bahn möglich ist und wir gleichzeitig auf das Weltkulturerbe achten. Beides schließt sich nicht aus.» Geplant sei ein Wettbewerb zur Gestaltung der Schallschutzwände. Im Januar wolle die DB mit der Stadt über die Vorbereitung des Wettbewerbs sprechen.

Und wann wird gebaut? Die Stadt Bamberg wolle sich an Schätzungen nicht beteiligen, sagte der Sprecher. Im Mai 2023 habe das Planfeststellungsverfahren sein 30-jähriges Jubiläum «gefeiert»: «Es haben sich also letztlich alle seitherigen Schätzungen als falsch erwiesen.»

© dpa
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