In Rostock wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, der Täter hat ihr die Gebärmutter entnommen und ihre Schuhe schön ordentlich drapiert. Schnell kommen Katrin König (Anneke Kim Sarnau) und Alexander Bukow (Charly Hübner) darauf, dass sie es hier mit einem Serienmörder zu tun haben. Schon vor 15 Jahren gab es einen Mord mit ähnlichem Muster. Doch der Täter konnte nie gefasst werden. Jetzt, mit insgesamt sechs Opfern, kommen sie dem Täter endlich auf die Spur.
Die Akten von damals bringen die Ermittler zum Umzugsunternehmer Kern (Simon Schwarz). Doch damals gab es keine Beweise gegen ihn. Das Band, das beim Opfer gefunden wurde, wird zwar von seiner Firma hergestellt, aber das gibt es überall zu kaufen. Dennoch bleiben König und Bukow an ihm dran. Dabei ist das einzig Verdächtige an ihm, dass er seine Schuhe ordentlich lagert.
Die Perspektive Kerns zeigt jedoch ein anderes Bild. Er ist kürzlich geschieden und hat eine 16-jährige Tochter. Die erfährt von den Morden aus der Presse und verdächtigt ihren Vater, der Mörder zu sein. Sein Auto war voll Blut, angeblich, weil er einen Hund angefahren hat. Messer und Tape im Handschuhfach, auch nicht so ungewöhnlich. Hat die Tochter nur eine blühende Fantasie, oder ist der unscheinbare Kern tatsächlich der Täter? Mit dieser Frage spielt "Dunkler Zwilling" bis zum Schluss.
Es gibt noch einen anderen Verdächtigen, Langzeitstudenten Hansen, der von seiner älteren Frau, die man zunächst für seine Mutter halten könnte (Angela Winkler), angeschwärzt wird. Doch dieses Ehepaar erscheint äußerst seltsam. Zunächst kocht sie ihm seine Lieblingsspeise, will dann ins Krankenhaus und im nächsten Moment die Polizei rufen. Sie wisse, dass er die Frauen ermordet habe, sagt sie Bukow. Er würde sie schlagen und sie hätte Haare des Opfers bei ihm gefunden. Dennoch zweifeln die Kommissare an ihrer Geschichte. König ist nicht von Kern abzubringen. Nachdem die Tochter ihr Hinweise geschickt hat, versucht sie sie mit allen Mitteln zum Reden zu bringen und schießt dabei weit übers Ziel hinaus.
Von starken Kopfschemerzen und Wortfindungsstörungen geplagt kämpft sich König durch die Ermittlung. Mit Bukow scheint zunächst alles ganz gut zu laufen, bis es dann doch zum Streit kommt. Ihre Beweismanupulation im vorherigen Fall kann Bukow nicht so leicht vergessen, das Vertrauen zwischen ihnen wäre zerstört. Dennoch arbeiten sie größtenteils friedlich zusammen.
"Dunkler Zwilling" ist ein "Polizeiruf" wie man ihn gerne öfter sehen würde. Eine spannende Tätersuche, Einblicke in die Emotionen der Opfer und Angehörigen. Akribische Polizeiarbeit ohne nächtliche Alleingänge. Besonders Simon Schwarz als gewöhnlicher Familienvater überzeugt in seiner Rolle. Das Bild vom einsamen Soziopathen als Serienmörder wäre falsch, erklärte König in der Pressekonferenz. Es könnte jeder sein, jeder ganz normale Nachbar, Kollege, Verwandte. Von solchen "Polizeirufen" möchte man gerne mehr sehen.