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Er war «Hans Beimer» - Joachim H. Luger wird 80

Nur noch Dinge tun, die Spaß machen - das hat sich der frühere «Lindenstraße»-Schauspieler Joachim H. Luger vorgenommen. «Ich will mich nicht mehr stressen», sagt er kurz vor seinem runden Geburtstag.
Joachim H. Luger
Der Schauspieler Joachim H. Luger wird 80. © Roland Weihrauch/dpa

Auf der Straße wird er noch oft als «Hans Beimer» angesprochen - mehr als 30 Jahre lang spielte Joachim H. Luger eine der wichtigsten Rollen in der früheren ARD-Serie «Lindenstraße». «Sie war ein wichtiger Abschnitt meines Lebens», sagt der Schauspieler.

«Aber als ich vor fünf Jahren dort ausgestiegen bin, war sie für mich auch abgeschlossen.» Langeweile habe er seitdem nicht gehabt, betont Luger, der am 2. Oktober 80 Jahre alt wird, im Interview der Deutschen Presse-Agentur. «Meine Tage sind ausgefüllt.»

Mit dem Motorrad durch den Himalaya

Zum Beispiel mit Reisen, Wandern oder natürlich seiner «alten Leidenschaft», dem Segeln. Zusammen mit seinem Freund, dem Schauspieler Burghart Klaußner, sticht er mehrmals im Jahr in See. Früher war Luger auch oft Gleitschirmfliegen und ist viel Motorrad gefahren, mitunter zu abenteuerlichen Zielen. So hat er mal mit seinem «Lindenstraße»-Kollegen Knut Hinz eine Motorrad-Tour durch den Himalaya gemacht.

In Hinblick auf sein Alter fühle er sich körperlich insgesamt sehr fit, sagt Luger. «Damit auch mein Kopf nicht einrostet, lerne ich zum Beispiel Gedichte und Monologe und bessere mein Schwedisch auf.»

Auch seine Familie hält ihn ganz schön auf Trab: Erst vor wenigen Monaten wurde sein drittes Enkelkind geboren - der frisch verheiratete jüngere Sohn wohnt wie Luger in Bochum. Die beiden anderen Enkel in Bayern freuen sich ebenfalls, wenn der Opa zu Besuch kommt. An seinem runden Geburtstag plant der Schauspieler eine zwanglose Feier mit Familie und Freunden.

Obwohl Luger schon seit mehr als 40 Jahren gemeinsam mit seiner Frau im Ruhrgebiet lebt, betrachtet er Berlin nach wie vor als seine alte Heimat. Deshalb ist er auch so oft wie möglich dort, er besitzt eine kleine Wohnung am Rande der Hauptstadt. «Das ist weit genug weg vom Trubel der Großstadt, aber nahe genug, um die vielen kulturellen Möglichkeiten zu nutzen.»

2018 starb Hans Beimer den Serientod

Seit dem Start der in Köln gedrehten «Lindenstraße» 1985 hatte Luger den Hans gespielt, der mit Ehefrau Helga (Marie-Luise Marjan) und den drei Kindern die ursprünglich heile Familie Beimer bildete - die aber auseinanderbrach, als Hans seine Familie wegen einer jüngeren Frau verließ. Im Laufe der Jahrzehnte gingen Hans und die anderen «Lindenstraße»-Bewohner durch alle erdenklichen Höhen und Tiefen des Lebens.

Als die Macher den Hans 2015 an unheilbarem Parkinson erkranken ließen, verlor Luger jedoch den Spaß an seiner Rolle. «Es hat mich zunehmend belastet, immer nur einen kranken Mann zu spielen», schildert er. Und so zog er einen Schlussstrich: 2018 starb Hans den Serientod. Wenig später kündigte der WDR das Ende der «Lindenstraße» an - die letzte Folge lief im März 2020.

Seine «wiedergewonnene Freiheit» nutzte Luger vor allem fürs Theater, an dem seit jeher sein Herz hängt. Schon als Junge träumte Luger, der in Thüringen geboren und in Berlin aufgewachsen ist, von der großen Bühne. Doch zunächst machte er eine Ausbildung zum Chemielaboranten und spielte nebenher in einer Laiengruppe. Schließlich schmiss er aber seinen Job und ging an eine Schauspielschule.

Er hatte immer gut zu tun

Sein erstes Theater-Engagement bekam er, indem er beim Vorsprechen spontan ein «Küchenlied» darbot und der Intendant darüber Tränen lachte, wie Luger schmunzelnd erzählt. «Auch danach habe ich beruflich einfach irrsinnig viel Glück gehabt im Leben.» Bis ins hohe Alter durchgehend beschäftigt zu sein, sei nicht vielen Schauspielern vergönnt.

«Der große Bruch war dann Corona, als alle Theater schließen mussten. Ich spielte gerade an der Komödie in Frankfurt, und dann fiel plötzlich alles aus», erinnert er sich. Erst Ende 2021 öffneten die Theater wieder, so dass er sein Engagement in Frankfurt fortsetzen konnte.

Danach habe sich beim Theater nichts passendes mehr ergeben. Aus einem bereits fixen Vertrag sei er im vergangenen Sommer kurzfristig ausgestiegen. «Ich hatte die Rolle schon gelernt, aber die Chemie mit dem Regisseur stimmte nicht», erzählt Luger. «Ich will mich nicht mehr stressen. Dann mache ich lieber gar nichts als etwas, das mir nicht gefällt.» Er sehe das entspannt: «Wenn noch was kommt, ist es gut, wenn nicht, kann ich meine Zeit auch anders verbringen.»

© dpa ⁄ Petra Albers, dpa
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