Gemeinsam mit der Bundesministerin für Stadtentwicklung und Bauwesen, Klara Geywitz (SPD), präsentierten die Kuratoren am Freitag den Pavillon mit dem Titel «Open for Maintenance - Wegen Umbau geöffnet». Geywitz betonte dabei, dass der Bau neuer Gebäude immer eine Belastung für das Klima sei. Man müsse sich daher bei jedem Bauvorhaben fragen, ob man dies wirklich braucht. «Die Lösung kann allerdings nicht sein, nicht zu bauen angesichts der wachsenden Menschheit», ergänzte sie.
Man müsse vielmehr das Bauen neu erfinden und ressourcenschonend arbeiten. Sie erwähnte dafür das Konzept «Re-Use» (Wiederverwendung). Geywitz lobte das deutsche Kuratorenteam, das die «Verbindung zwischen Architektur und Menschen» betone.
Neue Baukultur
Der Deutsche Pavillon versteht sich nach Angaben des Teams von Arch+ (Berlin), Summacumfemmer (Leipzig) und Büro Juliane Greb (Gent, Belgien) nicht als konventionelle Ausstellung, sondern eher als Handlungsansatz für eine neue Baukultur. Der gesamte Pavillon ist mit Materialien und «Spolien» aus 40 Länderpavillons der vergangenen Biennale Arte umgebaut und in eine nutzbare Infrastruktur verwandelt worden, die Besucher und venezianische Initiativen nutzen können.
Man wolle außerdem das «Müllproblem» der Biennale auf «konstruktive und optimistische Art» lösen. Jedes Jahr wird auf dem Gelände der Biennale eine neue Ausstellung aufgebaut - große Mengen an Material werden dafür in die Stadt gebracht und später größtenteils entsorgt.
In Venedig beginnt am Samstag offiziell die Architekturbiennale, die bis zum 26. November läuft. Bei der wichtigsten Präsentation zur Baukunst zeigen 89 Teilnehmer aus verschiedenen Ländern ihre Entwürfe und Ideen. Außerdem kann das Publikum 64 Länderpavillons betrachten. Die Schau steht unter dem Motto «The Laboratory of the Future» (Das Labor der Zukunft). Sie sieht sich nach den Worten von Kuratorin Lesley Lokko als «Motor des Wandels».