Ich bin in der Sommerfrische, die Schwalben zwitschern über mir, ich liege bei den Teichmuscheln im flachen Wasser und kann bei alldem nichts Packendes denken, zumal so kurz nach dem Frühstück um 12 Uhr. Zu dieser Zeit hält man in dem Dorf, in dem ich untergekommen bin, schon Mittagsschlaf. Die Menschen hier frühstücken ohne Not um 7.30, Mittag gibt es um 11.30, den Rest des Tages wird das Haus in Schuss gehalten und das Gemüsebeet gepflegt. Ich bewerte nicht, ich beobachte nur! Mehr Interessantes vom Lande: Der Geburtstag einer Nachbarin wurde über drei Tage gefeiert – sie hatte sich das so nicht ausgesucht, aber auf dem Dorf gibt es feste Regeln. Die Gäste kommen uneingeladen, wann es ihnen beliebt und achten dabei darauf, gewissen anderen Gästen nicht zu begegnen. Es gibt eine erstaunliche Menge an Antipathien auf dem Dorf, da kann sich das einander aus dem Weg gehen schon mal über einige Tage ziehen. Fazit, wie jedes Mal, wenn ich einige Tage auf dem Land bin: es ist gewiss kuscheliger und idyllischer hier, aber man hat sich deshalb nicht lieber, als in der Stadt.
Anstatt herumzulümmeln, würde ich gerne endlich einen Bestseller schreiben. Etwas positives natürlich, das die Welt ein wenig schöner macht. Aber das schafft man nur mit Geschichten vom Darm oder von Tieren. Harpe Kerkeling hat gerade ein Buch über seine Katzen veröffentlicht - über den sanften Peterle, den gemütlichen Samson, die schlaue Anne, die zähe Bolli und Chefin Kitty. So steht es in der Ankündigung und verspricht zumindest mir nur wenig prickelnde Unterhaltung. Aber das sehen Katzenfreund*innen eventuell ganz anders. Es geht jedenfalls noch weiter: „Das Leben mit Katzen,“ lese ich, ist „beglückend, bereichernd und ganz bestimmt nie langweilig.“ Okay, akzeptiert, aber wir wollen bitte nicht vergessen: auch ein Leben mit Vulkanausbrüchen, Drinks und schillernden Bettgeschichten kann beglückend, bereichernd und abwechslungsreich sein. Alternativ schlage ich für ein glückliches, erfülltes, nicht langweiliges Dasein vor: hin und wieder mal aus dem Haus gehen, mit den Menschen da draußen sprechen, auch mal die Meinung wechseln oder ein Seemannslied singen. Meinungen zu wechseln ist ja weniger im Trend, Seemannslieder zu singen, hingegen sehr. Letztendlich bleibt es natürlich egal, ob man durch eine Katze glücklich wird oder durchs Shanty singen – Hauptsache, man hat auch unter der Dusche Freude daran.