Der Handelskonzern Rewe möchte ab sofort nicht mehr im Kontext der Fußball-WM auftauchen. Deshalb teilten die Kölner dem DFB mit, aus dem langjährigen Partnerschaftsvertrag auszusteigen – allerdings wäre dieser am 31. Dezember 2022, also in wenigen Wochen, sowieso ausgelaufen.
„Fußball ist für uns Fair Play, Toleranz und Zusammenhalt. Diese Werte halten auch wir hoch“, so Rewe-Chef Lionel Souque. „Wir stehen ein für Diversität - und auch Fußball ist Diversität. Diese Haltung leben wir und diese Haltung verteidigen wir – auch gegen mögliche Widerstände. Die skandalöse Haltung der FIFA ist für mich als CEO eines vielfältigen Unternehmens und als Fußball-Fan absolut nicht akzeptabel.“
In Deutschland hat Rewe als Sponsor natürlich Gewicht. International, also nach FIFA-Maßstäben, sind die Kölner dagegen nur ein kleines Licht. Es gibt allerdings Gerüchte, dass mit der Brauerei Budweiser ein Groß-Sponsor überlegt, die Zusammenarbeit mit dem Weltfußballverband zu beenden. Das Alkoholverbot rund um die Stadien in Katar hat die US-Amerikaner doch sehr verärgert.
Argentinien – Saudi-Arabien 1:2
So skandalös das Vorgehen der FIFA bei dieser Fußball-WM auch ist, der Fußball lässt sich davon nicht unterkriegen und präsentiert uns die erste echte Überraschung des Turniers. Der zweifache Weltmeister Argentinien unterlag dem Außenseiter Saudi-Arabien mit 1:2.
Umso bemerkenswerter ist dieses Ergebnis, als Argentinien zuvor 36 Partien lang ungeschlagen gewesen war. Offensichtlich waren sich die Südamerikaner aber vielleicht auch deshalb ihrer Sache zu sicher. Nur Edel-Techniker Messi konnte einen Foulmeter in der 10. Minute zur 1:0-Führung nutzen. Danach schossen wieder Messi und zweimal Martinez Tore, doch alle drei Treffer wurden wegen Abseits annulliert.
Saudi-Arabien hatte bis zur Pause nichts zu melden, doch nach den ersten gelungenen Aktionen nach dem Seitenwechsel kam die Mannschaft auf. Auch die Zuschauer spielten eine Rolle, denn durch die räumliche Nähe des Königreichs zu Katar war die Partie für die Saudis quasi ein Heimspiel.
Nach einem Ballverlust ausgerechnet von Messi schalteten die „Grünen Falken“ schnell um. Al-Buraikan spielte einen perfekten Ball in den Lauf von Al-Shehri, der sich robust gegen Romero durchsetzte und die Kugel aus spitzem Winkel im Tor unterbrachte (48. Minute).
Argentinien reagierte geschockt und unsortiert. So konnte Al-Dawsari nur wenige Minuten später sogar auf 1:2 stellen. Torhüter Martinez war zwar mit der Hand dran, konnte am Einschlag aber letztendlich nichts machen. Überraschenderweise fand die „Albiceleste“ danach trotz drückender Überlegenheit und ewig langer Nachspielzeit kein Mittel und ging so tatsächlich als Verlierer vom Platz.
Fazit: Argentinien muss nun dringend gegen Mexiko und Polen punkten, um ein Debakel abzuwenden. Saudi-Arabien ist taktisch nicht mehr der Hühnerhaufen früherer Weltmeisterschaften und mittlerweile in der Lage seine wenigen Chancen effizient zu nutzen.
Dänemark – Tunesien 0:0
Dass arabische Fußball-Fans außerordentlich heißblütig sein können, zeigten in der nächsten Partie auch die Tunesier. Im Vergleich zum lahmarschigen Auftritt des katarischen Heimpublikums im Eröffnungsspiel gegen Ecuador war vor allem bei den Nordafrikanern von Anfang an Feuer unter dem Dach.
Die Ausgangslage war aber auch wie gemalt. Viele Tunesier arbeiten als Gastarbeiter in Katar. Sie wurden verstärkt von Tausenden aus der Heimat. Mit Dänemark wartete zudem ein Geheimfavorit auf den WM-Titel im ersten Match.
So kontrollierten die Skandinavier, die bei Insidern wegen ihrer talentierten Spieler schon als „neues Belgien“ gelten, die Partie zwar meist, doch Tunesien war ein ums andere Mal bei Kontern gefährlich. In der 44. Minute konnte Dänemarks Torwart Schmeichel einen Ball von Shkiri aus kurzer Distanz noch geradeso mit der Hand abwehren.
Hilfreich für die Tunesier war die großzügige Linie des mexikanischen Schiedsrichters Ramos. Sie gingen rustikal zur Sache, doch die einzige gelbe Karte in der ersten Halbzeit bekam der Däne Kristensen.
Nach der Pause ging den Nordafrikanern dann aber deutlich die Kraft aus. Hatten sie es in den ersten 45 Minuten noch vermocht die Räume zuzulaufen und Dänemark zu pressen, kamen sie nun nur noch selten zu Entlastungsangriffen. Dann erzielten die Skandinavier das vermeintliche 1:0 durch Skov in der 55. Minute, doch Damsgaard hatten bei der Entstehung im Abseits gestanden. Eine Viertelstunde später setzte Angreifer Cornelius das Leder aus nächster Nähe per Kopf nur an den Pfosten.
Letztlich blieb es am Ende beim torlosen Unentschieden, auch weil Schiedsrichter Ramos zweimal zurecht hüben und drüben Handberührungen im Strafraum ungeahndet ließ. Beide Male hatten die Spieler keine Chance die Hand zurückzuziehen, da sie aus nächster Nähe getroffen wurden.
Fazit: Durch den Überraschungserfolg sichert sich Tunesien Chancen auf das Weiterkommen in dieser starken Gruppe. Geheimfavorit Dänemark muss gegen Australien auf jeden Fall gewinnen, um sicher ins Achtelfinale einzuziehen.
Mexiko – Polen 0:0
Auch vor dieser Partie war wieder einmal die Frage nach der richtigen Binde entscheidend. Ex-Weltfußballer Lewandowski hatte als Kapitän der polnischen Nationalmannschaft vor dem Turnier erklärt eine blau-gelbe Binde zu Ehren der von Russland angegriffenen Ukraine tragen zu wollen, doch am Ende setzte sich hier auch die FIFA mit ihrer nichtssagenden Einheitsbinde durch.
Einen ähnlichen Lautstärkepegel wie die Tunesier erreichten im folgenden Spieler die Mexikaner auf den Rängen, während die polnischen Fans manchmal nur während ein paar Sprechchören zu hören waren. Auf dem Rasen war dagegen kein Team besser. Meist spielte sich die zähe Partie im Mittelfeld ab.
In Durchgang zwei war Polen die aktivere Mannschaft. Folgerichtig bekamen die Osteuropäer auch die Chance auf den Ausgleich durch den Videobeweis, nachdem Lewandowski im Strafraum gefoult worden war. Der frühere Bayern-Star schoss aber so luschig, dass Mexikos Torwart Ochoa den Ball parieren konnte (58. Minute).
Ansonsten passierte bis zum Schluss nicht mehr viel. Der Pole Krychowiak hatte in der 82. Minute noch mal einen guten Abschluss, aber am Ende teilten sich die Teams die Punkte.
Fazit: In der Gruppe C kann noch niemand voraussagen, wohin die Reise geht. Sowohl Polen als auch Mexiko spielten keinen berauschenden Fußball, haben aber noch alle Chancen auf das Achtelfinale.
Frankreich – Australien 4:1
Wenn es etwas gibt, wovor „Les Bleus“ sich fürchten, dann ist es der Fluch des Weltmeisters. Bei der Fußball-WM 2002 schied die „Equipe tricolore“ als amtierender Titelträger sang- und torlos in der Vorrunde aus. Deshalb wollte man es gegen den krassen Außenseiter Australien diesmal besser machen.
Die Männer aus „Down under“ sind jedoch unangenehm zu bespielen. Sie pflegen einen altbritischen Fußball mit viel Kampf und Kniescheiben-Golf, dazu lange Bälle auf wieselflinke Stürmer. Mit Irvine, dem aktuellen Spielführer des FC St. Pauli und dem früheren Bundesliga-Profi Leckie standen im ersten Vorrundenspiel der Australier zwei Spieler auf dem Platz, die wissen, dass Effizienz im Fußball sehr wichtig ist.
Offensichtlich hatten die Franzosen den Warnungen ihres erfahrenen Coaches Deschamps keinen Glauben geschenkt, denn in der 9. Minute ließ sich die Abwehr ganz einfach übertölpeln. Leckie zog nach einem langen Ball mit einem starken ersten Kontakt an Hernandez vorbei. Sein Pass quer durch den Strafraum erreichte am zweiten Pfosten Goodwin, der den Ball unter die Latte setzte. Bitter: In dieser Szene verletzte sich Bayern-Spieler Lucas Hernandez und musste gegen seinen Bruder Theo ausgewechselt werden.
Die Franzosen brauchten einige Zeit, um sich zu sammeln, brachten sich aber durch Rabiot (27. Minute) und den mittlerweile 36 Jahre alten Giroud (32. Minute) dann doch in Front, nachdem es ihnen die australische Abwehr auch wirklich sehr leicht gemacht hatte.
Fortan kontrollierten die Weltmeister die Partie. Die wackeren Australier liefen dem Leder die meiste Zeit hinterher und verloren zusehends Kräfte. Sie beantworteten die arroganten Kabinettstückchen der Franzosen mit zwei, drei heftigen Blutgrätschen. Zwei Treffer durch Mbappé (68. Minute) und wieder Giroud (71. Minute) konnten die „Socceroos“ aber nicht verhindern.
Fazit: Während sich die Fans der Franzosen schon wieder als kommenden Weltmeister sehen, bleibt festzuhalten, dass so ein Auftritt der „Equipe tricolore“ gegen stärkere Teams nicht reichen wird. Allzu offensichtlich ist, wie leicht man die Abwehr mit simplen Diagonalbällen auseinandernehmen kann. Australien hat seinerseits nur dann eine Chance auf ein Weiterkommen, wenn die Truppe mutiger spielt als gegen Frankreich.