Schenk zur Katar-Kritik: Draufhauen verhindert Einflussnahme

Eine «differenzierte Diskussion» zum hart kritisierten WM-Gastgeberland Katar fordert die frühere Sportfunktionärin Sylvia Schenk.
Die Sportfunktionärin und Menschenrechtsanwältin: Sylvia Schenk. © Hannibal Hanschke/dpa

«Es ist inzwischen eine völlig verkorkste Diskussion, die niemandem hilft», sagte die Menschenrechtsanwältin der Deutschen Presse-Agentur. Was dringend gebraucht werde im Umgang mit Katar, sei eine nuancierte Debatte, in der die Fakten und die eigene Position benannt werden mit dem Ziel, etwas zum Besseren zu bewegen. Dies gelte auch für den Deutschen Fußball-Bund und andere deutsche Sportverbände.​

«Wenn wir nur draufhauen, vermindert sich auch die Möglichkeit der Einflussnahme», meinte Schenk, die als Menschenrechts-Volunteer bei der WM in Katar sein wird. «Das muss auch irgendwann DFB-Präsident Bernd Neuendorf begreifen, so schön es sein mag, Frontalopposition zu machen. Es geht nicht um faule Kompromisse, aber um etwas zu erreichen, muss man Mehrheiten finden.» Und wenn man sage, FIFA-Präsident Gianni Infantino gehe gar nicht, müsse man einen Gegenkandidaten aufstellen, «wenn auch nur, um mal einen Punkt zu setzen und dann in vier Jahren zu gewinnen».

Die umstrittene Rede von Infantino vor Eröffnung der WM, in der er Katar vehement verteidigte und von einer Doppelmoral der Europäer sprach, sieht sie zwiespältig. «Mit Doppelmoral liegt er zwar nicht völlig falsch, aber mit seiner anmaßenden Darbietung hat er der Fifa und Katar keinen Gefallen getan», sagte die 70-jährige Frankfurterin. Das sei wie bei Ex-Außenminister Sigmar Gabriel oder dem früheren Bayern-München Präsidenten Uli Hoeneß: «Dieses Losbollern der alten weißen Männer geht mir gehörig auf die Nerven, weil es völlig kontraproduktiv ist.»

© dpa
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