Ukraine über IOC: «Promoter von Krieg, Mord und Zerstörung»

Aus der Ukraine kommt scharfe Kritik am IOC. Dass Russen und Belarussen bald schon wieder bei internationalen Sportwettbewerben antreten könnten, sorgt für Empörung. Auch Thomas Bach wird angegangen.
Präsident des Internationale Olympischen Komitees: Thomas Bach. © Bernd Weißbrod/dpa

Die Ukraine macht mit schweren Vorwürfen weiter Druck auf das Internationale Olympischen Komitee (IOC), Russland und Belarus wegen des Krieges nicht zu internationalen Wettbewerben zuzulassen.

«Das IOC ist ein Promoter von Krieg, Mord und Zerstörung. Das IOC schaut mit Freude der Russischen Föderation zu, wie sie zerstört und bietet ihr dann eine Plattform an, um Völkermord zu promoten und ermutigt sie zum weiteren Töten», schrieb Mychajlo Podoljak, Berater im ukrainischen Präsidentenbüro, beim Kurznachrichtendienst Twitter. «Offensichtlich hat russisches Geld, das die olympische Heuchelei kauft, nicht den Geruch von ukrainischem Blut. Richtig, Herr Bach?»

Ein IOC-Sprecher wies wenig später «diese und andere diffamierende Äußerungen aufs Schärfste zurück». Sie könnten «nicht als Grundlage für eine konstruktive Diskussion dienen», hieß es weiter: «Daher wird das IOC sie nicht weiter kommentieren.»

Scharfe Worte gab es auch vom früheren Box-Weltmeister Wladimir Klitschko, der IOC-Präsident Thomas Bach direkt ansprach. «Heute haben die Russen die Goldmedaille für Kriegsverbrechen, Deportation von Kindern und Vergewaltigung von Frauen», schrieb Klitschko bei Twitter: «Du kannst dein olympisches Emblem nicht für diese Verbrechen hergeben.» Bach mache sich zum «Komplizen» der Russen, ergänzte der 46-Jährige.

IOC-Chef Bach hatte zuletzt eine Wiederzulassung von Athleten und Athletinnen bei internationalen Wettbewerben gegen harsche Kritik aus der Ukraine verteidigt. «Diese Überlegungen werden getragen - weltweit, durch eine riesengroße Mehrheit», sagte Bach am Samstag dem ZDF.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte das IOC und Bach dagegen am Wochenende mehrfach aufgerufen, Athletinnen und Athleten aus Russland und Belarus weiter zu verbannen. Die Ukraine sieht beide Länder als Kriegsparteien. «Russland muss die Aggression und den Terror stoppen, und erst dann wird es möglich sein, über Russlands Teilnahme im Kontext der olympischen Bewegung zu sprechen», sagte Selenskyj. 

Das Nationale Olympische Komitee der Ukraine plant für den 3. Februar eine außerordentliche Generalversammlung, um einen möglichen Olympia-Boykott zu beschließen, sollten die Athletinnen und Athleten aus Russland und Belarus wieder an den Wettkämpfen teilnehmen. 

© dpa
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