Fast schon entschuldigend winkte Alexander Zverev kopfschüttelnd den Münchner Tennisfans zu. Der Olympiasieger vermied nach seinem krachenden Achtelfinal-K.o. direkten Blickkontakt mit den aufmunternd klatschenden Zuschauern.
In Thermoleggins und mit dem nächsten Dämpfer im Gepäck verließ das Geburtstagskind nach dem 6:7 (2:7), 4:6 gegen den deutlich schlechter platzierten Australier Christopher O'Connell den voll besetzten Center Court. Zverevs mühevoller Weg zurück in die Weltspitze ist noch sehr lang.
Bei fast winterlichen Temperaturen um die fünf Grad Celsius konnte der gebürtige Hamburger nicht an die ermutigenden Auftritte aus Monte Carlo anknüpfen. Dreimal gab der Davis-Cup-Profi seinen Aufschlag ab. Doppel- und einfache Volley-Fehler kosteten den Deutschen häufig wichtige Punkte.
Zverev zu passiv
Mit zunehmender Spieldauer agierte Zverev immer passiver. Wirklich warm wurde den dick eingepackten Zuschauern bei Zverevs Performance nicht. Der Hamburger wartet weiter auf den ersten Turniersieg nach seinem Comeback im Dezember.
Die 107. Auflage des Münchner ATP-Turniers muss nach Zverevs Aus ohne einen deutschen Viertelfinalisten auskommen. Vorjahres-Halbfinalist Oscar Otte aus Köln verlor überraschend gegen den Italiener Flavio Cobolli 0:6, 6:3, 3:6. Daniel Altmaier musste sich dem Russen Aslan Karazew 6:4, 6:7, 2:6 geschlagen geben. Lediglich das 3:6, 4:6 von Yannick Hanfmann gegen den Top-Gesetzten und Weltranglisten-Siebten Holger Rune aus Dänemark kam erwartet. «Es war schwer für den Körper. Du musst dich zwischen den Punkten noch mehr bewegen, weil es so kalt ist», sagte Titelverteidiger Rune.
Für Zverev war es zu kalt. Der 26-Jährige hatte schon vor seinem Match mit den Bedingungen, die seiner Spielweise nicht entgegenkommen, gehadert. Hoffnung auf bessere Resultate macht dem Deutschen ein Blick in den ATP-Kalender - der Tennis-Tross reist jetzt in wärmere Regionen nach Madrid und Rom. Zverev, der aus dem Vorjahr viele Punkte zu verteidigen hat, stehen richtungsweisende Wochen bevor. Noch so eine Leistung wie in München und Deutschland dürfte bald keinen Spieler mehr unter den besten 30 der Weltrangliste haben.