Grindel: Infantino wird an Imagekorrektur arbeiten

Im FIFA-Council arbeitete der frühere DFB-Präsident Reinhard Grindel mit Gianni Infantino zusammen. Für die Zukunft rechnet Grindel mit einer Kehrtwende beim FIFA-Präsidenten.
Reinhard Grindel saß als DFB-Präsident von 2017 bis 2019 im FIFA-Council. © Arne Dedert/dpa

Der frühere DFB-Präsident Reinhard Grindel rechnet nach der Fußball-WM in Katar mit einem «anderen» Gianni Infantino. Er könne sich vorstellen, dass das Interesse des FIFA-Präsidenten dann «nur noch der WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko gilt und den dortigen nationalen Sponsoren», sagte Grindel (61) der Deutschen Presse-Agentur.

«Es würde mich nicht überraschen, dass sich die FIFA dann um Menschenrechte und Diversität kümmert. Das wird vor allem in den USA erwartet.» Hintergrund sei der mögliche große Druck der Geldgeber in diesen Fragen.

Infantino (52) war in den vergangenen Monaten und insbesondere zum WM-Start wegen des Verbots der «One Love»-Kapitänsbinde von europäischen Nationen scharf kritisiert worden. Während der Endrunde in Katar hatte sich der Schweizer mit öffentlichen Auftritten zurückgehalten, zum Abschluss der WM wird eine Pressekonferenz mit dem FIFA-Präsidenten erwartet. Die Eröffnungskonferenz vor dem ersten WM-Spiel hatte Infantino für eine groß angelegte Verteidigung des umstrittenen WM-Gastgebers Katar genutzt. 

«Umstrittener als viele glauben»

«Er hat sich zum Anwalt des Ausrichters gemacht. Gleichzeitig weiß er, dass sich die meisten Verbände den Vorbehalten aus Teilen Westeuropas nicht anschließen», sagte Grindel, der als DFB-Präsident von 2017 bis 2019 im FIFA-Council gesessen hatte. Beide hatten mehrfach Meinungsverschiedenheiten.

«Infantino ist umstrittener als viele glauben. Das habe ich in meinen Gesprächen mit vielen anderen Präsidenten aus aller Welt immer wieder vermittelt bekommen», sagte Grindel. Er verwies auf den Fakt, dass die Nominierungsfrist für die kommende Präsidentenwahl bei der FIFA im März kurz vor der WM abgelaufen war. Infantino tritt ohne Gegenkandidat an. «Das Wichtigste für Gianni Infantino war, dass die Bewerbungsfrist für Gegenkandidaten vor der WM ausgelaufen ist. Dadurch brauchte er auf Katar-Kritiker keine Rücksicht nehmen», sagte Grindel. Bis 2027 werde «Infantino an einer Imagekorrektur arbeiten, weil er wegen der WM in den USA gar nicht darum herumkommt».

© dpa
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