Fechter positionieren sich gegen IOC-Präsident Bach

In einem offenen Brief kritisieren 300 Fechterinnen und Fechter den eigenen Fachverband und das Internationale Olympische Komitee. Ihre Forderung: Russlands Ausschluss vom Weltsport.
IOC
In einem offenen Brief kritisieren 300 Fechterinnen und Fechter den eigenen Fachverband und das IOC. © Jae C. Hong/AP/dpa

Mehr als 300 aktive und ehemalige Fechter haben sich in einem offenen Brief gegen die Wiederzulassung von Russland und Belarus in den Weltsport ausgesprochen.

«Russlands Aggression» - gemeint ist der Angriffskrieg gegen die Ukraine - verstoße gegen die grundlegenden Werte des Olympismus, heißt es in dem Schreiben. Gerichtet ist es an IOC-Präsident Thomas Bach und Emmanuel Katsiadakis, den Interimspräsidenten des Internationalen Fechtverbands (FIE). Der am Dienstagmorgen veröffentlichte Brief wird auch von der Interessenvertretung Athleten Deutschland unterstützt.

Solange der von Belarus unterstützte russische Angriffskrieg andauere, müssten die Sportlerinnen und Sportler und Funktionäre beider Staaten vom Weltsport ausgeschlossen bleiben, fordern die Fechterinnen und Fechter. Sie beklagen zudem ein fehlendes Mitspracherecht. So habe der Fechtverband «unter völliger Missachtung» von Athletenstimmen Russland und Belarus wieder zu FIE-Wettbewerben zugelassen.

Klarer Widerspruch

Kritisiert wird auch die Zulassung der beiden Länder «zu einem mutmaßlichen Turnier auf russischem Boden». Dies sei ein klarer Widerspruch zur Position des IOC, «wonach "keine internationalen Sportveranstaltungen von einem internationalen Sportverband oder NOK (Nationales Olympisches Komitee) in Russland oder Belarus organisiert oder unterstützt" werden sollen». Der Vorgang zeige einmal mehr, dass russische Interessen wichtiger seien als die Stimme und die Rechte der Athletinnen und Athleten, insbesondere derjenigen aus der Ukraine.

Die Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees will an diesem Dienstag bei ihrem Meeting in Lausanne Eckpunkte als Empfehlungen für die Weltverbände für die Rückkehr von Athleten aus Russland und Belarus auf die internationale Sportbühne veröffentlichen. Dabei geht es vor allem um die Wahrung der Neutralität durch die Sportler aus beiden Ländern bei Wettkämpfen.

Der vom russischen Oligarchen Alischer Usmanow finanzierte Fecht-Weltverband hat bereits am 10. März die Kehrtwende vollzogen und mit großer Mehrheit beschlossen, Russen und Belarussen die Teilnahme an der Olympia-Qualifikation zu erlauben. Im Gegensatz dazu hat der Leichtathletik-Weltverband World Athletics entschieden, weiterhin keine Starts von Sportlerinnen und Sportlern aus diesen Ländern bei seinen Meetings und Titelkämpfen zuzulassen. Im Profitennis sind sie dagegen als neutrale Athleten dabei.

© dpa
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