Hörmann: Strafrechtlich nicht relevant, aber fragwürdig

Eine Kommission mit Christa Thiel und Clemens Basdorf hat das Handeln der früheren Führungsspitze des DOSB untersucht. Der Führungsstil sei im Sinne von Good Governance fragwürdig gewesen.
Handeln von DOSB-Präsident Alfons Hörmann und die DOSB-Vorstandsvorsitzende Veronika Rücker strafrechtlich nicht relevant. © Patrick Seeger/dpa

Das Handeln der früheren Führungsspitze des Deutschen Olympischen Sportbundes um Ex-Präsident Alfons Hörmann hat offenbar «kein strafrechtlich relevantes Fehlverhalten» aufgewiesen, sei aber «fragwürdig» gewesen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Kommission unter Führung der frühere DOSB-Vizepräsidentin Christa Thiel und des ehemaligen Richters am Bundesgerichtshof Clemens Basdorf. 

Hörmann wurde im Dezember 2021 von Thomas Weikert als DOSB-Chef abgelöst. Der 61-Jährige hatte die Konsequenz aus der Affäre um einen anonymen Brief von Mitarbeitern gezogen und verzichtete nach acht Jahren im Amt auf eine Kandidatur. In dem Schreiben war auch ihm vorgeworfen worden, eine «Kultur der Angst» in der DOSB-Zentrale geschaffen zu haben. In der Untersuchung ging es auch um das Verhalten der ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Veronika Rücker.

«Der Führungsstil war fragwürdig»

Im Zentrum steht dabei der Umgang mit dem anonymen Brief, der im Namen der DOSB-Mitarbeiterschaft Hörmanns Führungsstil kritisierte und eine "Kultur der Angst" im Verband konstatierte. Nach der Publikation dieses Schreibens ließ die DOSB-Spitze zwei Sprachgutachten erstellen, um den Urheber ausfindig zu machen. Dabei tauchte der Verdacht auf, dass das frühere DOSB-Vorstandsmitglied Karin Fehres die Autorin sei. Diese wurde daraufhin unter Druck gesetzt, die Autorenschaft zuzugeben - andernfalls drohten rechtliche Schritte. Fehres bestritt den Vorwurf und machte den Vorgang öffentlich.

«Der Führungsstil des Präsidenten Hörmann (...) war im Sinne nach Satzung und Good-Governance-Regeln gebotenen respektvollen Umgangs fragwürdig. Gleiches gilt für das Verhalten der Führungsgremien, namentlich des maßgeblich führend agierenden Tandems Präsident/Vorstandsvorsitzende, bei der Krisenbewältigung insgesamt: Angemessene Selbstkritik und Reformbereitschaft wurden nicht hinreichend kommuniziert», hieß es in dem Gutachten. 

«Auch mit etwas Abstand bin ich der Meinung, dass wir als ehemaliges Führungsteam des DOSB einen organisatorisch gut aufgestellten und wirtschaftlich kerngesunden Verband übergeben haben. Gemeinsam konnten wir in den vergangenen acht Jahren viel Positives für Sportdeutschland bewegen», kommentierte Hörmann den Bericht. «Dass einige unserer Entscheidungen in diesen schwierigen Zeiten nicht immer angenehm und ohne entsprechende Hintergrundinformationen manchmal nur schwer nachvollziehbar waren, kann ich verstehen.» Es sei ihm aber immer um die Sache gegangen. 

© dpa
Das könnte Dich auch interessieren
Empfehlungen der Redaktion
Nationalmannschaft
Nationalmannschaft: Flick plant keine große Rotation gegen Belgien
People news
Trauer: Komponist Lloyd Webber trauert um Sohn Nicholas
People news
Liebe: Grünen-Chefin Ricarda Lang hat sich verlobt
People news
Rechtsstreit: Gwyneth Paltrow vor Gericht: Skiunfall nicht ihre Schuld
Internet news & surftipps
App: Tiktok-Verbot auf Diensthandys in Frankreich
Das beste netz deutschlands
ChatGPT und Co: KI-Chatbots sind keine Partner für Vertrauliches
Das beste netz deutschlands
Featured: Deutscher Chatbot Luminous kann es bereits mit ChatGPT aufnehmen
Familie
Es muss nicht immer Sahne sein: Mus aus pürierten Nüssen als cremige Sauce