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Vier-Tage-Woche: Ministerium warnt vor erhöhtem Druck

Seit einiger Zeit diskutiert Deutschland darüber, ob nur noch an vier statt an fünf Wochentagen gearbeitet werden sollte. Positive Effekte könnten sogar dem Klima helfen, heißt es aus einem Thüringer Ministerium. Ein anderes warnt vor möglichen negativen Auswirkungen.
Vier-Tage-Woche: Was gut ist und was schaden kann
Viele Arbeitnehmer würden sich eine Vier-Tage-Woche wünschen - wie hier gefordert auf einer DGB-Kundgebung zum 1. Mai in Erfurt. © Michael Reichel/dpa-Zentralbild/dpa-tmn

In der Diskussion um die Vier-Tage-Woche hat das Thüringer Wirtschaftsministerium auf mögliche Nachteile hingewiesen. Zwar zeigten erste Erfahrungen mit der Vier-Tage-Woche, dass etwa die Arbeitsmotivation der Mitarbeiter eines Unternehmens steige, wenn diese an nur vier statt an fünf Tagen pro Wochen ihrem Job nachgehen müssten, sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums.

«Ein klarer Nachteil des Modells liegt jedoch in der Arbeitsverdichtung.» Wenn die Mitarbeiter eines Unternehmens nur vier statt fünf Tage auf Arbeit gingen, müsse in dieser kürzeren Zeit faktisch derselbe Umsatz erzielt werden. «Dies wäre entsprechend mit erhöhtem Druck verbunden und stellt insofern besondere Anforderungen an die Arbeitsorganisation dar.»

Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums ist die Vier-Tage-Woche bereits in mehreren Thüringer Unternehmen Realität - zumindest teilweise. So habe beispielsweise ein Unternehmen in Kahla seit Oktober 2022 die Arbeitszeit für seine zwanzig Beschäftigten auf die Tage von Montag bis Donnerstag verteilt, jeweils neun Stunden, bei vollem Lohnausgleich. Ähnlich sei die Situation bei einem Betrieb in Geisa, wo für fünfzig Beschäftigte seit April 2022 testweise eine Vier-Tage-Woche eingeführt worden sei. «In Produktion und Verwaltung wird nur noch 34 Stunden in vier Tagen gearbeitet, ohne finanzielle Einbußen», sagte die Ministeriumssprecherin. Auch im Handwerk gebe es einzelne Unternehmen, die einen ähnlichen Weg eingeschlagen hätten.

Seit Monaten schon wird in Deutschland darüber diskutiert, ob die übliche Fünf-Tage-Woche durch ein alternatives Arbeitszeitmodell ersetzt werden sollte. Getrieben wird die Diskussion auch durch die Gewerkschaft IG Metall. Sie hat angekündigt, «in den Tarifverhandlungen im Herbst mit der Forderung nach einer Vier-Tage- oder genauer mit einer 32-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich anzutreten», wie es auf einer Webseite der Gewerkschaft heißt.

Aus Sicht der IG Metall spricht für die Vier-Tage-Woche etwa, dass neben den Beschäftigten eines Betriebes auch die Unternehmen selbst davon profitierten. «Die Vier-Tage-Woche ist gesünder, weil sie einen Tag mehr Erholung bietet», argumentiert die Gewerkschaft. Dadurch könnten Beschäftigte effizienter und produktiver arbeiten. «Das nutzt auch den Betrieben: Sie werden durch die Vier-Tage-Woche attraktiver und können dadurch mehr Fachkräfte für sich gewinnen.»

Die IG Metall weist auch auf mögliche Schwierigkeiten hin: «Die Vier-Tage-Woche kann auch kippen, stressig und ungesund werden, etwa wenn die wöchentliche Arbeitszeit unverändert einfach auf vier statt auf fünf Tage verteilt wird und Beschäftigte dann bis zu zehn Stunden oder mehr am Tag arbeiten sollen.» Das dürfe nicht passieren. «Es muss eine gute Vier-Tage-Woche sein.» Wie genau eine solche «gute Vier-Tage-Woche» aussehen könnte, dazu gibt es auch von der Gewerkschaft bislang keine eindeutige Antwort.

Aus dem Thüringer Arbeitsministerium hieß es zudem, insbesondere in der öffentlichen Verwaltung würden bereits parallel zu Überlegungen zur Vier-Tage-Woche andere Arbeitszeitmodelle ausprobiert. Diese sollten den dort Beschäftigten helfen, ihre Arbeits- und Frei- oder Familienzeit besser miteinander in Einklang zu bringen. «Gerade jungen Familien und Beschäftigten mit pflegenden Angehörigen kommen diese Angebote zugute», hieß es aus dem Arbeitsministerium. «Homeoffice und Gleitarbeitszeit sind fest etabliert.»

Auch das Arbeitsministerium zeigt einige Sympathien für die Vier-Tage-Woche. Wenn Beschäftigte häufiger nur noch vier Tage pro Woche arbeiten würden, könne dies einen Beitrag zur Klimaneutralität sein, weil so Energie gespart werden könne - schon dadurch, dass der Arbeitsweg an einem Tag wegfalle.

© dpa
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