Personallücke in Gefängnissen

Die Jobs im Thüringer Strafvollzug sind fordernd: Drogenprobleme der Gefangenen, Sprachbarrieren und Schichtdienst. Für die Arbeit hinter Gittern braucht es mehr Bewerber, meint die Fachgewerkschaft der Bediensteten.
Eine Mauer und ein Drahtzaun eines Gefängnisses. © Markus Scholz/dpa/Symbolbild

Im Thüringer Strafvollzug sind nach Angaben des Bundes der Strafvollzugsbediensteten derzeit bis zu 15 Prozent der Stellen nicht besetzt. «Es fehlt an qualifizierten Bewerbern», sagte der Landesvorsitzende Ronny Rüdiger der Deutschen Presse-Agentur. Die Altersstruktur bei den Bediensteten liege gegenwärtig im Schnitt bei 49 Jahren. In den nächsten Jahren sei daher mit einem hohen Grad an Pensionierungen zu rechnen.

Pro Jahrgang würden momentan im Freistaat 30 bis 40 Anwärter für den Strafvollzug ausgebildet. «Damit halten wir den aktuellen Status, können aber den Fehlbestand nicht ausgleichen», sagte Rüdiger. Um die Lücke beim Personal zu schließen, müssten in den nächsten fünf bis zehn Jahren fast 60 neue Anwärter pro Jahrgang ausgebildet werden.

In den fünf Thüringer Gefängnissen in Arnstadt, Suhl-Goldlauter, Hohenleuben, Tonna und Untermaßfeld arbeiten laut Rüdiger fast 1000 Vollzugsbedienstete. Diese hätten ein verändertes Arbeitsfeld und einen erhöhten Aufwand zu bewältigen. So erschwerten etwa Sprachbarrieren vor allem im Jugendvollzug den Umgang mit ausländischen Gefangenen.

Nach Angaben des Justizministeriums sitzen gegenwärtig 261 Häftlinge aus 43 Nationen im Freistaat ein. Das seien rund 19,5 Prozent aller Inhaftierten. Die meisten der ausländischen Gefangenen kommen aus Syrien, Polen, Libyen, Afghanistan, Rumänien und aus dem Irak. Insgesamt gibt es den Angaben zufolge derzeit 1339 Inhaftierte in den Thüringer Gefängnissen.

Eine weitere Herausforderung für die Strafvollzugsbediensteten seien Drogenprobleme der Häftlinge, sagte Rüdiger. «Im Jugendstrafvollzug gibt es kaum noch Insassen, die keinen Bezug zu Drogen haben.» Auch im Erwachsenenvollzug habe die Zahl der suchtabhängigen Häftlinge zugenommen. Diese seien unberechenbarer geworden, verhielten sich aggressiver und litten oftmals unter psychischen Krankheiten wie Psychosen, sagte Rüdiger.

© dpa
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