Tiefensee: Wirtschaftsentwicklung 2023 mit vielen Risiken

2022 war voller Krisen: Corona-Pandemie, Krieg in der Ukraine, Lieferkettenprobleme, Energiepreisexplosion. Trotzdem hat sich die Thüringer Wirtschaft als recht robust erwiesen, findet Wirtschaftsminister Tiefensee. Wie geht es 2023 weiter?
Wolfgang Tiefensee (SPD), Minister für Wirtschaft von Thüringen. © Martin Schutt/dpa/Archivbild

Nach dem Krisenjahr 2022, in dem Thüringens Wirtschaft trotzdem gewachsen ist, erwartet Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) schwierige Monate. «Dennoch gibt es keinen Grund für Panik. Wir werden, Stand jetzt, sehr wahrscheinlich mit einem blauen Auge davonkommen», sagte Tiefensee der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt.

Nach den Prognosen von Wirtschaftsforschern sei nicht mit einem starken Einbruch der Wirtschaft zu rechnen. «Eher ist von einer konjunkturellen Seitwärtsbewegung auszugehen», sagte der Minister. «Nach meiner Einschätzung wird diese Phase das gesamte Jahr 2023 andauern, ab 2024 wird es dann konjunkturell wieder bergauf gehen.»

Thüringen hatte im ersten Halbjahr 2022 ein Wirtschaftswachstum von knapp zwei Prozent erreicht - erneut erwies sich die Industrie als Motor. Für das gesamte Jahr sei von einem Anstieg der Wirtschaftsleistung im Freistaat «von immer noch um ein Prozent auszugehen», äußerte Tiefensee. Die Thüringer und die deutsche Wirtschaft hätten sich trotz der Krisen mit der Energiepreisexplosion, hoher Inflation und Lieferkettenproblemen besser geschlagen, als viele erwartet hatten.

Das Land setzte zur Unterstützung der Wirtschaft auch 2023 auf finanzielle Hilfsangebote für Unternehmen, aber auch auf die Förderung von Investitionen in neue Anlagen und Technologien. Tiefensee: «Wir müssen sorgfältig unterscheiden zwischen der allgemeinen wirtschaftlichen Lage, die so schlecht nicht ist, und der Situation einzelner Unternehmen, die durchaus von Energiepreisanstiegen, Lieferkettenproblemen und Personalmangel hart getroffen sein können.»

Positive Faktoren seien unter anderem eine leichte Entspannung auf den Energiemärkten, die zum Jahresanfang greifenden Energiepreisbremsen, die hohe Nachfrage noch Fachkräften sowie die Hilfsprogramme von Bund und Land. Tiefensee erwartet, dass das die Unsicherheit bei Unternehmen und Verbrauchern dämpfen wird. «Aber die Situation ist volatil, und es gibt eine Vielzahl von Risiken», sagte der Minister.

Wirtschaftsforschungsinstitute gehen 2023 von einem leichten Rückgang des Bruttoinlandprodukts aus, der Sachverständigenrat der Bundesregierung von minus 0,2 Prozent. Das IWH in Halle rechnet mit einer Stagnation der deutschen Wirtschaft und in Ostdeutschland mit einen kleinen Zuwachs um 0,2 Prozent. Das Ifo-Institut erwartet im Winterhalbjahr für Ostdeutschland eine milde Rezession nahe an der Stagnation. Als Grund nannte das Ifo-Insitut die hohe Inflation und die Energieknappheit in diesem Winter.

Alle Prognosen verweisen allerdings auf Risiken, dass die Entwicklung auch deutlich schlechter ausfallen kann. Das könnte durch eine Gasmangellage oder einen sehr starken Einbruch des Konsumklimas passieren.

© dpa
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