Ukraine-Forum: Teilnehmer beklagen Bürokratie und Mobbing

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine dauert fast ein Jahr, ein Ende ist nicht absehbar. Deshalb brauchen auch Hilfsprojekte für Flüchtlinge und Notleidende im Kriegsgebiet einen langen Atem.
Ukrainische Flagge
Eine Fahne der Ukraine. © Robert Michael/dpa/Symbolbild

Teilnehmer einer Konferenz zur Ukraine-Hilfe haben am Samstag in Dresden bürokratische Hürden bei der Unterstützung von Flüchtlingen beklagt. Zwei Vertreter wiesen auch auf Anfeindungen und Mobbing ukrainischer Mädchen und Jungen in Schulen hin. Dafür seien sowohl deutsche Kinder als auch Schüler aus russischstämmigen Familien verantwortlich, sagte der Vertreter eines Vereins aus Meißen auf Nachfrage. Dort sei erst dieser Tage ein ukrainisches Mädchen an einer Schule misshandelt worden. Zudem würden in Meißen immer wieder Autos mit ukrainischen Kennzeichen zerkratzt. Zuletzt seien in der Stadt auch Zettel mit der Aufschrift «Ukrainer raus» aufgetaucht.

Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (SPD) äußerte sich besorgt über Anfeindungen. «Das ist eine schlimme Sache.» Darüber müsse man sprechen. Es helfe nicht, nicht darüber zu sprechen, sagte die Ministerin. Sie bat deshalb um rasche Informationen über solche Vorfälle, um rasch reagieren zu können.

An der Konferenz unter dem Titel «Solidarität, Einheit, Sieg» nahmen neben vielen Hilfsprojekten aus Sachsen auch Vertreter von Initiativen aus Sachsen-Anhalt und Thüringen teil. Das Ziel der Tagung bestand vor allem darin, bestehende Angebote der Ukraine-Hilfe zu vernetzen und Probleme anzusprechen. «Der Krieg dauert nun schon ein Jahr, vielen geht die Puste aus, auch in Deutschland», sagte ein Ukrainer. Seine Landsleute seien keine Bettler und dankbar für die Hilfe. Er schlug vor, die Arbeit deutscher Hilfsprojekte mit Geld aus dem Verkauf ukrainischer Waren zu unterstützen.

Thomas Wolf von der Altenburger Ukraine-Hilfe in Thüringen berichtete über die Arbeit des Vereins, der rund 1600 Flüchtlinge betreut. Man habe etwa Hilfskonvois in die Ukraine organisiert und unterstütze Betroffene bei Behördengängen. Ein Problem sei beispielsweise, dass Ukrainer Mietverträge für Wohnungen nur in deutscher Sprache bekämen und sie häufig dann in eine Falle tappen, etwa bei Kündigungsfristen.

Als Probleme wurden unter anderem ein Lehrermangel und eine fehlende Qualifizierung für Seiteneinsteiger genannt. Vor allem kleine Vereine fehle Planungssicherheit, weil Förderbescheide viel zu spät kämen. «Wir haben keine Eigenmittel, um einen oder zwei Monate zu überbrücken», hieß es.

Sozialministerin Köpping sicherte den Flüchtlingen weitere Hilfe zu, damit sie sich in Deutschland «ein wenig zu Hause fühlen können». Sie habe in den vergangenen Monaten viele Einzelschicksale kennengelernt und sei stolz darauf, dass viele Deutsche Menschen aus der Ukraine in ihren Wohnungen aufnahmen und auf eigene Kosten verpflegten. Köpping zufolge sind allein nach Sachsen rund 60 000 Flüchtlinge aus der Ukraine gekommen, etwa 10 000 Mädchen und Jungen würden hier nun Kitas und Schulen besuchen.

© dpa
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