Ermittlungen nach Brand in Flüchtlingsunterkunft

Der Schock sitzt tief: Bei einem Feuer in einer Flüchtlingsunterkunft stirbt ein Mensch - vermutlich ein Kind. Die Ermittlungen laufen. Auch Kritik wurde inzwischen laut.
Brand in Flüchtlingsunterkunft
Rettungskräfte arbeiten nach dem Brand in einer Flüchtlingsunterkunft. © Michael Reichel/dpa

Einen Tag nach dem Feuer mit einem Todesopfer in einer Flüchtlingsunterkunft in Apolda haben Ermittler weiter den Brandort begutachtet. «Es wird nun untersucht: Wo ist die genaue Brandausbruchstelle, was hat zu dem Brand geführt», sagte ein Sprecher der Polizei am Montag. «Aktuell gibt es keine Hinweise auf Fremdverschulden, aber es wird in alle Richtungen ermittelt.» Die Lage könne sich also ändern. Frühestens am Montagabend sei mit Erkenntnissen zur Brandursache zu rechnen, so der Sprecher.

Nach bisherigen Polizeiinformationen brach das Feuer am frühen Sonntagmorgen im Wohnbereich der Unterkunft aus. Mindestens elf Menschen wurden verletzt, eine tote Person wurde gefunden. Ob es sich bei dem Todesopfer um einen seit dem Brand vermissten neun Jahre alten Jungen aus der Ukraine handelt, ist noch nicht geklärt. Allerdings deutet vieles darauf hin. Auch Thüringens Innenminister sprach davon, dass ein Junge aus der Ukraine bei dem Feuer starb. Eine Obduktion soll Klarheit bringen. Die gerichtsmedizinische Untersuchung ist inzwischen laut Polizei auf den Dienstagmorgen angesetzt worden.

Die etwa 250 Bewohnerinnen und Bewohner, die durch das Feuer vorerst ihre Unterkunft verloren haben, sind in das etwa 40 Kilometer entfernte Hermsdorf (Saale-Holzland-Kreis) gebracht worden. Dort bewohnen sie nun laut Migrationsministerium eine Halle.

«Das Ziel ist, die Leute zurück nach Apolda zu holen», sagte eine Sprecherin des Landratsamts Weimarer Land am Montag. Allerdings sei die Lage im Landkreis angespannt, Kapazitäten für die Unterbringung von Geflüchteten bereits ausgeschöpft. «Es ist im Moment für uns ausgesprochen schwierig, weitere Unterkünfte zu stellen», so die Sprecherin. Eine Möglichkeit sei, intakte Teile der betroffenen Unterkunft weiter zu nutzen. Dazu müsse die Polizei das Gebäude aber zunächst freigeben, damit Experten den Zustand beurteilen können.

Derweil kritisierte unter anderem die Organisation Seebrücke Erfurt, dass es bei der Rettungsaktion am Sonntag entgegen offizieller Angaben Probleme gegeben habe. So sei etwa die Versorgung der Menschen unangemessen gewesen. Ein Mann sei von der Polizei gewaltsam festgehalten worden.

Die Landrätin des Weimarer Lands, Christiane Schmidt-Rose (CDU), erklärte am Montag in einer Pressemitteilung, dass in dem Schreiben mutwillig falsche Zusammenhänge hergestellt würden. Von Seiten des Kreises könne die Kritik nicht nachvollzogen werden. Auch aus Sicht der Polizei ist die Kritik nicht gerechtfertigt, wie ein Behördensprecher sagte. Aus Sicherheitskreisen hieß es, dass es eine Vernehmung gegeben habe, die länger gedauert habe, da zunächst ein Dolmetscher organisiert werden musste.

Auch das Migrationsministerium kann die Kritik nicht nachvollziehen. Die Zusammenarbeit der Akteure vor Ort verlief im Zuständigkeitsbereich des Ministeriums laut Ministerium reibungslos. «Die Geflüchteten wurden vor Ort mit Decken, Wasser, Essen und Babynahrung versorgt. Toiletten und Aufenthaltsräume standen in einem Gebäude gegenüber zur Verfügung. Der Außenbereich bot auch die Möglichkeit, sich im Schatten aufzuhalten.»

© dpa
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