Kramer zu Missbrauch: «Stehen auf Seite der Betroffenen»

Mitunter vergehen Jahre oder sogar ein ganzes Leben, bevor das Leid von Missbrauchsopfern bekannt und geahndet wird. Und leider auch, dass es Betroffenen geglaubt wird. Die EKM will nichts unter den Teppich kehren - verspricht der Bischof.
Friedrich Kramer, Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. © Hendrik Schmidt/dpa/Archivbild

Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) will Opfern von Missbrauch und sexueller Gewalt mehr Gehör verschaffen. «Wir stehen auf der Seite der Betroffenen. Punkt», sagte der Bischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Friedrich Kramer. Es gelte, das Thema sensibel und zugleich gründlich zu behandeln, bis in die Tiefe der Geschichte. «Wir wollen nichts unter den Teppich kehren», sagte er. Die Erfassung sei nicht einfach.

Erfahrungen wie von Psychologen zeigen indes, dass Betroffene sich erst spät oder gar nicht dazu äußern wollen oder können. Bisher seien 30 Missbrauchsfälle seit 1945 im Bereich der heutigen EKM bekannt geworden, sagte Kramer. «Wichtig ist, dass man den Betroffenen glaubt», sagte er. Dies sei in der Gesellschaft nicht immer so.

Bei der Aufklärung von Fällen brauche es Gründlichkeit und zugleich Konsequenzen für die Täter. Um Menschen vor sexuellem Missbrauch und Gewalt zu bewahren, müsse die Präventionsarbeit weiter ausgebaut werden - auf allen Ebenen, auch in Zusammenarbeit mit Schulen. Laut Kramer wird sich die Synode der EKM im Herbst 2023 mit diesen Themen befassen. «Wir gucken nicht weg», sagte der Bischof.

Die EKM hat nach eigenen Angaben rund 638.000 Mitglieder in mehr als 3000 Kirchengemeinden und 37 Kirchenkreisen. Ihr Gebiet umfasst im Wesentlichen die Bundesländer Sachsen-Anhalt und Thüringen. Es gehören aber auch Teile Brandenburgs und Sachsens dazu. Der Sitz des Landesbischofs ist in Magdeburg, des Landeskirchenamtes in Erfurt.

© dpa
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