Die Thüringer kommen in Weihnachtsstimmung und kaufen nach Einschätzung des Einzelhandels etwas mehr ein als in den vergangenen Wochen. Das Weihnachtsgeschäft habe etwas angezogen, sagte der Geschäftsführer des Handelsverbandes Thüringen, Knut Bernsen, auf Anfrage in Erfurt. Nach einer Umfrage des Verbandes seien etwa 43 Prozent der Händler bisher zufrieden.
Das gelte vor allem für den Lebensmittelhandel, aber auch für Bekleidungs- und Modeanbieter. «Für eine insgesamt positive Zwischenbilanz reicht es aber noch nicht», sagte der Verbandsgeschäftsführer. Händler hätten den Eindruck, dass das Erlebnis Weihnachtseinkauf, oft verbunden mit einem Weihnachtsmarktbesuch, eine zunehmende Rolle spiele.
Abzuwarten sei, ob die derzeit frostigen Temperaturen den Absatz im Thüringer Bekleidungshandel weiter ankurbelten. Viel gekauft würden derzeit Geschenkgutscheine, sagte Bernsen. Das lasse hoffen, dass zum Einlösen zu Jahresbeginn viele Kunden in die Geschäfte kommen. «Mit etwas Glück, wird dann noch etwas mehr gekauft.» Der Einzelhandel nicht nur in Thüringen leidet unter den Folgen der Corona-Pandemie, wo viel Geschäft ins Internet abwanderte, sowie unter der hohen Inflation. Selbst in den Einkaufsmeilen der Thüringer Innenstädte stehen derzeit einige Geschäfte leer.
Nach Angaben von Bernsen ist der Onlinehandel preisbereinigt - also ohne die Effekte durch den Preisanstieg - in Thüringen etwa um 0,5 Prozentpunkte stärker gesunken als der Umsatz im stationären Handel. Inzwischen hätten selbst kleine Einzelhändler einen Internetshop.
Laut Handelsverband spielt das Weihnachtsgeschäft in vielen Handelsbereichen eine große Rolle. Es machte beispielsweise bei Uhren und Schmuck, Spielwaren, Büchern oder Kosmetik zwischen 20 und 30 Prozent des Jahresumsatzes aus.
Verkaufsoffene Sonntage gibt es bis Weihnachten in Thüringen nicht mehr. Es sind im Freistaat höchstens vier verkaufsoffene Sonntag jährlich erlaubt - in der Adventszeit nur einer. Dabei müssen sich die Städte zwischen dem ersten oder zweiten Adventssonntag entscheiden.