Eichenprozessionsspinner in Thüringen: Bisher keine Gefahr

Juckreiz, Asthma, allergischer Schock - Eichenprozessionsspinner können Menschen und Tieren schaden. Wegen des nassen, kühlen Frühlings besteht in Thüringen bisher aber keine Gefahr.
Eichenprozessionsspinner
Ein Warnschild mit der Aufschrift «Eichenprozessionsspinner» steht an einer Straße. © Patrick Pleul/dpa

Die ersten Raupen des Eichenprozessionsspinners haben Thüringer Revierförster bereits gesichtet. Bisher gebe es aber keine «Gefährdungssituation», wie Horst Sproßmann, Sprecher von Thüringenforst, sagt. Ab März nehmen die Förster jedes Jahr ihre Reviere genau unter die Lupe und berichten, welche Schädlinge sie entdecken. Die nachtaktiven Schmetterlinge selbst bekommen sie kaum zu Gesicht. Dafür aber die Raupen des Eichenprozessionsspinners, die ab Ende April schlüpfen.

Prozessionsartig - daher ihr Name - würden diese Raupen dann hintereinander an den Stämmen der Eichen in die Kronen wandern und das frische Laub fressen, sagt Sproßmann. Doch selbst, wenn die Tiere ganze Bäume kahlfräßen, seien die Schäden sehr überschaubar. «Für uns Forstleute ist der Eichenprozessionsspinner kein Problemschädling», sagt der Experte der Landesforstanstalt. Andere Insekten wie beispielsweise der Borkenkäfer würden deutlich größere Probleme bereiten. Hinzu komme, dass der Anteil an Eichen in Thüringens Wäldern relativ gering sei.

Die Aufmerksamkeit erhalte der Eichenprozessionsspinner daher nicht aus Waldschutzsicht, sagt Sproßmann, sondern weil die Insekten für Menschen und Tiere gefährlich werden können. Die kleinen Härchen der Raupen brechen leicht ab. Schon ein Windhauch reiche, um die mit Nesselgift versehenen Härchen einige Meter durch die Luft zu transportieren. Durch Widerhaken könnten diese sich an Kleidungsstücken oder auch der Schleimhaut festsetzen.

Juckreiz, Quaddeln, Asthma oder sogar ein allergischer Schock sind die Folgen. In Eigenregie - womöglich in kurzen Hosen und Sandaletten - sollte daher niemand versuchen die Schädlinge zu bekämpfen, warnt Sproßmann. Speziell ausgebildete Experten würden die Nester gezielt absaugen - unter Vollschutz und mit Maske.

Ältere Menschen, Kinder und Jugendliche sind besonders gefährdet. Kritisch werde es daher, wenn Eichen in der Nähe von Spielplätzen oder an ausgeschilderten Wanderwegen von den Schädlingen befallen werden, sagt Sproßmann. Dann werden Warnschilder aufgestellt und immer wieder auch Waldgebiete abgesperrt.

In Thüringen waren in der Vergangenheit vor allem die Forstämter Heldburg und Sonneberg im Süden des Landes und die Regionen um Weida und Gera im Osten mit dem Eichenprozessionsspinner beschäftigt. Bisher sei die Lage ruhig. Im relativ kühlen, nassen Frühjahr habe sich der wärmeliebende Schädling kaum verbreitet, so Sproßmann. «Aber mit einem heißen Sommer könnte er wieder zu einem Problem werden.»

© dpa
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