«Wir dürfen uns in unseren Debatten und Diskussionen nicht die Heilige Schrift um die Ohren hauen oder die Lehre der Kirche wie eine Rüstung vor uns hertragen», sagte der Bischof. Er hoffe, dass der große internationale Prozess der Synodalität, den Papst Franziskus angestoßen habe, auch in Deutschland den Geist des Hinhörens und die Bereitschaft stärke, seine Meinung zu ändern.
Zu einer generell zunehmenden Schärfe von gesellschaftlichen Debatten sagte der Bischof, die Unversöhnlichkeit der Diskussionen über die Zukunft könne auch mit der Enthemmung in der virtuellen Welt des Internets zusammenhängen. Sie habe aber auch ihren Grund darin, dass Menschen überzeugt seien, dass nur der Weg, den sie für richtig hielten, einen Weg in die Zukunft öffne. «Versuchen wir nicht, eine kleine Insel der Seligen zu bauen, weder in einem Deutschland für Deutsche noch in einer Kirche für katechismusfeste Katholiken.»
Zur Erfurter Bistumswallfahrt hatten sich nach Angaben des Bistums rund 1800 Pilgerinnen und Pilger in der Thüringer Landeshauptstadt eingefunden. Die Wallfahrt stand in diesem Jahr unter dem Motto «Lust auf Zukunft» und schlug eine Brücke zum 103. Katholikentag, der im kommenden Jahr unter dem Leitwort «Zukunft hat der Mensch des Friedens» in Erfurt abgehalten wird.