Mehr Jugendliche verlassen Schule ohne Abschluss

In Thüringen gilt der Anteil von Schulabgängern ohne Abschluss schon seit Jahren als relativ hoch. Auch im bundesweiten Vergleich steht der Freistaat nicht gut da, wie eine Studie nun zeigt. Die Autoren warnen vor den Folgen.
Ein Zettel weist in einer Schule auf das Stattfinden einer schriftlichen Prüfung hin. © Arne Dedert/dpa/Symbolbild

Die Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss ist in Thüringen erneut gestiegen. 1660 Jungen und Mädchen beendeten im vergangenen Jahr ihre Schulzeit ohne einen Abschluss in der Tasche, wie aus Zahlen des Thüringer Bildungsministeriums hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Im Jahr zuvor waren es 1453 und davor 1302.

Zwar stieg auch die Gesamtzahl der Schüler und der Absolventen in dieser Zeit, doch der Anteil der Schulabgänger ohne Abschluss nahm an allgemeinbildenden Schulen von sieben Prozent im Jahr 2020 auf neun Prozent im vergangenen Jahr leicht zu. Im Jahr 2021 lag der Anteil bei acht Prozent.

In einer Auswertung, die die Bertelsmann Stiftung beauftragt hat, machten die 1302 Schulabgänger ohne Abschluss 8,3 Prozent der gleichaltrigen Wohnbevölkerung aus. Im bundesweiten Vergleich lag Thüringen damit an drittschlechtester Stelle. Nur in Bremen und in Sachsen-Anhalt waren die Quoten noch schlechter. Am besten schnitt Thüringens Nachbarbundesland Bayern ab - mit 5,1 Prozent.

Menschen ohne Abschluss haben ein höheres Risiko, in prekären Beschäftigungsverhältnissen zu landen. Laut der Studie droht vielen der jetzigen Abgänger ohne Abschluss, zu den rund 1,7 Millionen jungen Erwachsenen im Alter von 20 bis 30 ohne Ausbildung zu stoßen, die Stand 2021 in Deutschland lebten.

Angesichts der «erschreckend hohen Zahlen» seien Maßnahmen zum Abbau der Quote unverzichtbar, im Mittelpunkt der Anstrengungen sollten Jungen sowie Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund stehen, heißt es in der Studie.

Die Bertelsmann Stiftung empfahl zudem, über das klassische Abschlusszeugnis hinaus zu dokumentieren, welche Kompetenzen die Jugendlichen erlernt hätten: Das würde die Chance auf eine Ausbildung auch ohne formalen Abschluss erhöhen. Ein weiterer Hebel sei die Ausbildungsgarantie. Die Ampelparteien haben diese in ihrem Koalitionsvertrag verankert.

Ein Blick auf die langjährige Auswertung zeigt, dass der Anteil von Schulabgängern ohne Abschluss Schwankungen unterliegt. Den Daten des Bildungsministeriums zufolge lag der Anteil bei allgemeinbildenden Schulen zwischen 1993 bis 2002 kontinuierlich über 10 und teils bei 13 Prozent. In den Jahren 2009 und 2010 sowie in den Jahren 2017, 2018 und 2019 lag er schon einmal bei jeweils 9 Prozent, in den Jahren dazwischen etwas niedriger.

© dpa
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