Mehr Arbeitslose und Beschäftigte 2023

Überall wird um Arbeitskräfte geworben - ob im Internet, in Zeitungen, im Radio oder im Fernsehen. Mit einem Einbruch am Arbeitsmarkt rechneten Arbeitsmarktexperten für 2023 nicht. Arbeitgeber seien aber verunsichert.
Markus Behrens, Chef der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit. © Heiko Rebsch/dpa/Archivbild

Die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit rechnet im nächsten Jahr mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit in Thüringen. Zugleich werde die Beschäftigung zunehmen, jedoch geringer als in Deutschland im Schnitt, sagte Markus Behrens, Chef der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit in Halle. Laut Prognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) wird es 2023 in Thüringen im Mittel 59.200 Arbeitslose geben. Das wären 2200 Menschen oder 3,9 Prozent mehr als 2022.

Die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von etwa 805.000 (2022) wird sich im Freistaat den Angaben zufolge 2023 um 0,1 Prozent im Schnitt erhöhen. Das sei mit dem Saarland das geringste Wachstum aller Bundesländer. In Deutschland und in Ostdeutschland rechnen Arbeitsmarktexperten hingegen mit einem Anstieg der Beschäftigung binnen Jahresfrist um 0,9 Prozent. Zu dem geringen Wachstum in Thüringen trage vor allem die demografische Entwicklung bei. Diese gehe einher mit einem Mangel an Arbeitskräften, da es zu wenig Nachwuchs gebe. Denn es gehen im Freistaat mehr Menschen in den Ruhestand als junge Menschen auf den Arbeitsmarkt kommen.

«Wir sind in einem sehr umkämpften Markt», sagte Behrens. Denn auch in anderen Ländern fehle es vor allem an gut ausgebildeten Arbeitskräften. Überall werde um Mitarbeiter geworben, ob über die Medien und selbst auf Fahrzeugen. «Der Markt braucht deutlich mehr qualifizierte Zuwanderung», sagte er. «Denn auch die Kinder, die heute geboren werden, stehen für den Arbeitsmarkt nach der Schule und Ausbildung erst in 20 Jahren zur Verfügung», sagte er. Die Arbeitsagenturen werden laut Behrens ihre Anstrengungen verstärken, mehr Fachkräfte aus dem Ausland nach Thüringen zu holen.

Behrens zufolge herrsche bei Arbeitgebern momentan aber auch eine große Unsicherheit, wie sich die Geschäftslage weiter entwickeln wird. «Ein hoher Risikofaktor ist die Energiekrise», sagte Behrens. Hinzu kämen hohe Rohstoffpreise sowie Lieferprobleme. «Die Unsicherheit merken wir an den rückläufigen Stellenmeldungen und Neueinstellungen», sagte er.

Jetzt komme es darauf an, dass staatliche Unterstützungspakete in den Firmen ankommen. «Damit sie bei der Stange bleiben», sagte Behrens. Ansonsten bestehe die Gefahr, dass vor allem Unternehmen, die viel Energie für die Produktion brauchen, Bereiche stilllegen oder ins kostengünstigere Ausland verlagern könnten. Mit einem Einbruch am Arbeitsmarkt rechneten die Experten 2023 indes nicht, da in nahezu allen Bereichen der Wirtschaft nicht nur Fachkräfte sondern auch geringer qualifizierte Beschäftigte gesucht werden.

Zuletzt waren in Thüringen 59.300 Arbeitslose registriert (November 2022), etwa ein Drittel (33,4 Prozent) davon war ein Jahr und länger ohne Job. Die Arbeitslosenquote lag im Freistaat im November bei 5,4 Prozent. Rund 19.300 Stellenangebote sind den Angaben nach bei den Arbeitsagenturen in Thüringen im Bestand.

© dpa
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