Fachkräftemangel: Ramelow plant Modellprojekt mit Vietnam

Ausgeschriebene Stellen bleiben in Thüringen oft monatelang unbesetzt. Wirtschaft und Regierung setzen auf Fachkräfte aus dem Ausland. Ministerpräsident Ramelow kann sich ein Projekt vorstellen, bei dem der Freistaat Vorreiter wäre.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke)
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) spricht bei einer Regierungsmedienkonferenz. © Michael Reichel/dpa/Archivbild

Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) plant im kommenden Jahr eine Reise nach Vietnam, bei der es vor allem um die Fachkräftegewinnung für die Thüringer Wirtschaft geht. Ziel sei, deutlich mehr Menschen aus Vietnam für eine Ausbildung oder eine berufliche Zukunft in Thüringen zu gewinnen, sagte Ramelow der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. «Vietnam steht auf der Agenda ganz oben.» Es gebe bereits gute Erfahrungen der Industrie- und Handelskammern (IHK) mit einzelnen Projekten.

Ramelow hatte bereits 2019 gemeinsam mit Vertretern der Wirtschaft in Hanoi und Ho-Chi-Minh-Stadt für eine Ausbildung in Thüringen geworben. Damals würden bereits eine Reihe von Ausbildungsverträgen abgeschlossen.

Thüringens Wirtschaft klagt darüber, dass es immer schwerer werde, offene Ausbildungs- und Arbeitsstellen zu besetzen - oft dauere es Monate bis zur Einstellung oder die Ausschreibung bleibe sogar erfolglos.

Er könne sich vorstellen, dass Thüringen bei der Fachkräftegewinnung in Vietnam ein Modellprojekt starte, um die Erteilung von Visa für vietnamesische Bürger zu beschleunigen, sagte Ramelow. «Bisher erfolgt die Visumserteilung in der deutschen Botschaft in Vietnam. Ich bin im Gespräch mit dem Außenministerium, um eine nachgeordnete Visumserteilung in Thüringen zu ermöglichen.» Thüringen wäre bei einem solchen Modell, das die Botschaft bei relativ vielen Interessenten entlasten würde, Vorreiter.

Zu organisieren wäre mit einem Partner in Vietnam die Anwerbung und Auswahl von Jobinteressenten mit Deutschkenntnissen für Thüringen, aber auch deren Vorbereitung für eine Arbeit fern ihrer Heimat, so Ramelow. Es gebe auch die Überlegung, zusammen mit Krankenhäusern in Vietnam Pflegeschulen aufzuziehen für Menschen, die eine Arbeit als Pfleger oder Pflegerin in Thüringen anstrebten.

Im Freistaat leben bereits viele Menschen, die ihre Wurzeln in Vietnam haben. Ein Teil von ihnen wurde von der DDR ins Land geholt. Aber es starteten auch junge Leute aus dem asiatischen Land in den vergangenen Jahren eine Ausbildung im Freistaat - unter anderem in der Gastronomie.

«Der Fachkräftemangel bleibt ein belastendes Dauerthema in vielen Thüringer Betrieben», hatte der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt, Dieter Bauhaus, in dieser Woche gesagt. Die Wirtschaft setze auf Arbeitskräfte auch aus dem Ausland und die Novellierung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes durch den Bund. Jedes zweite Thüringer IHK-Unternehmen könne offene Stellen längerfristig nicht besetzen, «besonders bei Stellen für beruflich Qualifizierte ist die Suche schwer», äußerte Bauhaus.

© dpa
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