Der «goldene Oktober» habe mit einem Mix aus Wärme und Feuchtigkeit die Trauben an den Rebstöcken zusätzlich «verwöhnt». Dazu zählten Sorten, die aufgrund des Wachstums eher zum Ende der Lese hin geerntet werden, wie Riesling, Traminer, Weiß- und Spätburgunder. Die Prognose für die Lese 2022 war in dem rund 800 Hektar Anbaufläche unfassenden Gebiet im Jahresverlauf verhalten. Die Winzer beklagten mangels Regen lange Trockenheit in den Anlagen. Reben brauchen laut Experten aber eine gesunde Mischung aus Sonne und Regen, Wärme und Feuchte.
Im gut 1000 Jahre alten Weinanbaugebiet Saale-Unstrut werden rund 60 Sorten angebaut, vor allem im Süden Sachsen-Anhalts und in Thüringen. Die Winzervereinigung Freyburg gilt als der größte Weinproduzent in der Region und zugleich in Ostdeutschland. Zudem verarbeiten und vermarkten Privatwinzer ihre Ernte selbst. Saale-Unstrut gehört zu den kleinen unter den 13 Anbaugebieten in Deutschland für Qualitätswein. Bundesweit beträgt die Anbaufläche nach Angaben des Deutschen Weininstituts (DWI) etwa 103.400 Hektar.
Der Keller der Winzervereinigung Freyburg seien gut gefüllt, mit insgesamt 2,64 Millionen Liter Traubensaft. Diese Menge habe die vorsichtigen Prognosen vom Sommer deutlich übertroffen, sagte Zieger als Geschäftsführer des Genossenschaftsbetriebes. Mitglieder sind rund 360 Winzer. Deren Erntemenge wird in den Anlagen der Winzervereinigung gekeltert und als Saale-Unstrut-Wein vermarktet.
Ganz vorn in der diesjährigen Lesestatistik rangiere in dem Betrieb weiter die «Leib- und Magensorte» Müller-Thurgau, die allein mit knapp über einer halben Million Litern gut 20 Prozent der Gesamtmenge einbrachte. Dem folgten der Weißburgunder mit 315.000 Litern. Fast die gleiche Menge steuert der Rotwein Dornfelder bei.