Ärztevertreterinnen sehen Kosten im Gesundheitswesen steigen

Vertreterinnen der Ärztinnen und Ärzte sowie der Krankenhäuser in Thüringen gehen von steigenden Kosten in der Medizin in Zukunft aus. Mehr Geld sei nötig für Struktur, Fachkräfte und die Versorgung der Patienten. An Letztere richten sich auch explizite Wünsche.
Ellen Lundershausen
Ellen Lundershausen, Präsidentin der Landesärztekammer Thüringen. © Martin Schutt/dpa/Archivbild

Immer mehr Ältere mit mehr chronischen Erkrankungen, dafür immer weniger Menschen, die die Patienten versorgen: Angesichts diesr Aussichten für die Zukunft rechnen Expertinnen im Thüringer Gesundheitswesen mit höheren Kosten. «Wir können nicht das gleiche Geld in Anspruch nehmen in der Versorgung, als wenn alles so wäre wie vor 50 Jahren. Das muss man einfach wissen, dass Medizin teurer wird», sagte Ellen Lundershausen, Präsidentin der Landesärztekammer Thüringen und Vizepräsidentin der Bundesärztekammer am Mittwoch in Erfurt. «Das ist das Kernproblem, die Finanzierung des Gesundheitswesens auf sichere Füße zu stellen», erklärte auch Annette Rommel, Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen.

Auch Gundula Werner, Vorsitzende der Landeskrankenhausgesellschaft nannte Unterfinanzierung als größtes Problem für die Krankenhäuser Thüringens. So fehlten mehr als 100 Millionen Euro seitens des Landes für Investitionsfinanzierungen, kritisierte sie. Auch mit der vom Bund angestrebten Krankenhausreform sehe sie keine finanzielle Besserung für Kliniken. Die Pläne würden bislang nur eine Umverteilung von Geldern vorsehen. Dabei sei schlicht mehr Geld im System nötig.

Mehr Geld könne auch helfen, dem Fachkräftemangel im Gesundheitswesen zu begegnen. So werde auch in anderen Bereichen mit besserer Bezahlung um Nachwuchs- und Fachkräfte geworben, sagte Lundershausen.

Bei der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten dürfe es keine Denkverbote geben, sagte Rommel. So könnten Tarifmodelle der gesetzlichen Krankenkassen geändert werden. Versicherte sollten aber nicht über Gebühr belastet werden - aber so wäre es denkbar, bestimmte Zusatzbeiträge zu erheben.

Wichtig sei auch ein Abbau von bürokratischen Vorgaben im Gesundheitswesen, betonten Lunderhausen und Werner. «Wir könnten viele Ressourcen heben, wenn wir weniger Bürokratie hätten», so Lundershausen. Entlastung vor allem für Bereitschafsdienste in der Notfallversorgung könnten aber schon die Patientinnen und Patienten selbst schaffen, argumentierte Lundershausen. So sollte sich jeder fragen, ob es sich bei den Beschwerden tatsächlich um ein Notfall handelt. «Gesundheitskompetenz ist ein großes Thema.»

Lundershausen, Rommel und Werner äußerten sich zum Auftakt der Medizinischen Fortbildungstage Thüringen - einem viertägigen Fortbildungskongress unter anderem für Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte und Medizinische Fachangestellte.

In Thüringen gibt es derzeit laut Landesärztekammer 45 Krankenhäuser mit 14 343 vollstationären Krankenhausbetten an 58 Standorten und mit 27 500 Vollzeitstellen.

© dpa
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