Warnstreik im Tarifstreit im Einzel- und Versandhandel

Insbesondere Geringverdiener wie im Einzel- und Versandhandel leiden unter der massiven Inflation. Nun kämpfen die Beschäftigen um deutliche Lohnerhöhungen. Die Arbeitgeberseite hält die Tarifforderung für «unrealistisch» und den ersten Warnstreik für «völlig überzogen».
Verdi
Eine Flagge von Verdi weht bei einem Warnstreik vor einem Hochhaus. © Fabian Sommer/dpa/Symbolbild

Im Tarifstreit im Einzel- und Versandhandel sind mehrere Beschäftigte am Freitag dem Warnstreik-Aufruf der Gewerkschaft Verdi gefolgt. Rund 160 Beschäftigte nahmen an der Eröffnungskundgebung in Magdeburg teil, wie eine Gewerkschaftssprecherin am Vormittag erklärte. Insgesamt hätten sich Beschäftigte aus zwölf Betrieben an der Kundgebung beteiligt, darunter Supermarktketten wie Kaufland, Netto und Edeka. Auch Ikea-Beschäftigte nahmen an der Aktion teil.

Die Gewerkschaft Verdi hatte zunächst im Norden Sachsen-Anhalts zu einem zweitägigen Warnstreik aufgerufen. Allerdings beteiligten sich auch Beschäftigte aus dem Süden des Bundeslandes. Die Kundgebung ist der Beginn des Warnstreiks, auch am Samstag wollen Beschäftigte streiken. Die Verdi-Sprecherin sprach von überschaubaren Auswirkungen für den Kunden, da sich viele Beschäftigte nicht an dem Streik beteiligten.

Eine erste Tarifrunde für die Beschäftigten in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen am 1. Juni war ohne Ergebnis geblieben. «Das Angebot der Arbeitgeber ist völlig unzureichend», betonte Gewerkschaftssekretärin Christine Stoffl. Verdi fordert unter anderem in den Tarifverhandlungen eine Erhöhung der Löhne von 2,50 Euro pro Stunde.

Die Arbeitgeberseite bezeichnete die Lohnforderungen als «unrealistisch». Sie bedeuten «im Durchschnitt eine Anhebung der Entgelte um mehr als 14 Prozent und in der Spitze sogar bis zu 21 Prozent», sagte ein Sprecher des Handelsverbandes Sachsen am Montag. Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen seien weiter extrem ungünstig, die Konsumzurückhaltung deutlich zu spüren.

Außerdem sei ein Warnstreik bereits kurz nach der ersten Verhandlungsrunde «völlig überzogen» und sorge nur für eine unnötige Verhärtung der Fronten, führte der Sprecher aus. «Die Gesamtgemengelage verdeutlicht aber, dass Verdi aktuell nicht ernsthaft an einer Einigung interessiert ist.» Die Arbeitgeberseite hatte zuletzt drei Prozent mehr Lohn mit Abschluss des Tarifvertrages und zwei Prozent mehr zu Beginn des zweiten Tarifjahres angeboten.

Der Tarifvertrag über Gehälter, Löhne und Ausbildungsvergütungen für die rund 280.000 Beschäftigten im Einzel- und Versandhandel in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wurde bereits im Januar zum 31. Mai 2023 gekündigt. Am Donnerstag waren Beschäftigte des Lebensmittelhändlers Kaufland in Thüringen zum Streik aufgerufen worden.

© dpa
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