Die Frühjahrsbelebung fällt in diesem Jahr in Sachsen-Anhalt schwach aus - die Arbeitslosigkeit ist somit nur leicht gesunken. Die Arbeitlosenquote lag im April bei 7,6 Prozent nach 7,7 Prozent im März, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Freitag in Halle mitteilte. Demnach waren im April 82.800 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das waren rund 1600 weniger als im März. Stichtag der Erhebung war der 13. April.
Die Nachfrage nach Arbeitskräften für Außenberufe habe sich zwar verstärkt, hieß es. Die Frühjahrsbelebung sei aber geringer ausgefallen als in den Vor-Corona-Jahren, hieß es. «Vor allem die Baubranche ist bei Neueinstellungen aufgrund des Kostendruckes zurückhaltend», erklärte Agenturchef Markus Behrens. Im April 2022 hatte die Arbeitslosenquote bei 6,8 Prozent gelegen.
Auch bundesweit sank die Zahl der Arbeitslosen nur leicht auf 2,586 Millionen, die Arbeitslosenquote stagnierte und betrug unverändert 5,7 Prozent.
In Sachsen-Anhalt lag die Zahl der Langzeitarbeitslosen zum zu Ende gehenden Monat bei 30.200 und damit um 100 niedriger als im April 2022. Insgesamt beträgt ihr Anteil an allen Arbeitslosen laut der Bundesagentur 36,5 Prozent, im Vorjahr seien es 40,5 Prozent gewesen.
Behrens hob zur Lage auf dem Arbeitsmarkt hervor: «Neben den wirtschaftlichen Belastungen für die Unternehmen in Folge des Ukraine-Krieges und der Energiewende wird das Arbeitskräfteproblem das aktuelle Thema am Arbeitsmarkt bleiben». Nötig sei ein Maßnahmenpaket, mit dem das inländische Potenzial genutzt werde durch die Aus- und Weiterbildung Geringqualifizierter und Menschen ohne Berufsabschluss, sowie gezielter Zuwanderung.
Die Jobcenter stellten sich auf die Betreuung und Vermittlung der ukrainischen Arbeitslosen sein, die ab Juni vermehrt die Integrationskurse verließen, so Behrens weiter. In den Arbeitsagenturen und Jobcentern seien im April 4400 Arbeitslose ukrainischer Herkunft registriert gewesen. Das seien 30 weniger als im März.
Insgesamt meldeten sich den Angaben zufolge im April knapp 4900 Menschen aus einer Beschäftigung im ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das seien 100 mehr gewesen als im März und 400 mehr als ein Jahr zuvor. Rund 700 der neu gemeldeten Arbeitslosen kamen aus dem Bereich wirtschaftliche Dienstleistungen, jeweils 600 aus der Instandhaltung und Reparatur von Kfz, aus der Arbeitnehmerüberlassung und dem verarbeitenden Gewerbe. Gleichzeitig hätten 5300 arbeitslose Frauen und Männer eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt gefunden und damit 400 mehr als im Vormonat und 100 mehr als im April 2022.
Arbeitgeber meldeten laut der Regionaldirektion im Berichtsmonat 3600 neue Stellen, was 100 weniger als im Vormonat waren und 400 weniger als ein Jahr zuvor. Etwa 15 Prozent der gemeldeten Stellen seien im Bereich der Zeitarbeit, jeweils 12 Prozent in freiberuflichen wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen sowie im verarbeitenden Gewerbe, 10 Prozent im Gesundheits- und Sozialwesen.