Online-Hilfe für Pädophile bislang gut 150 Mal kontaktiert

Nicht zum Täter werden - das ist das Ziel eines Hilfsprojekts für Menschen mit pädophiler Neigung. Sachsen-Anhalt unterstützt das Fernbehandlungsprojekt der Charité. Der Bedarf sei da.
Pädophile
Die Silhouette eines Manns mit einem Laptop. © Armin Weigel/dpa/Symbolbild

Menschen aus Sachsen-Anhalt mit einer pädophilen Neigung können sich per Fernbehandlung dabei unterstützen lassen, nicht zum Täter zu werden. Zu einem von Sachsen-Anhalt geförderten Projekt der Berliner Charité haben seit Juni 2020 insgesamt 154 Betroffene gemeldet, wie das Sozialministerium in Magdeburg auf Anfrage mitteilte. Nach 40 Kontaktaufnahmen im Jahr 2020 seien es in den beiden folgenden Jahren 48 beziehungsweise 38 gewesen. Im aktuellen Jahr hätten sich bis Ende März 26 Erwachsene gemeldet sowie zwei Jugendliche.

«Nach einer Projektlaufzeit von 2,5 Jahren kann eingeschätzt werden, dass der Bedarf in Sachsen-Anhalt für ein niedrigschwelliges Angebot nachweislich gegeben ist», hieß es weiter aus dem Sozialministerium.

Bislang hätten 31 Personen von den therapeutischen Angeboten profitiert, die der Justiz noch nicht als Täter bekannt geworden seien. Aus dem sogenannten Hellfeld stammten den Angaben zufolge 43 Anfragen, diese hätten nicht behandelt werden können. Voraussetzung ist, dass die an Hilfe interessierten Menschen bislang nicht als Täter in Erscheinung getreten sind. Derzeit seien neun Personen in Behandlung. Elf Patienten hätten die Behandlung bisher abgebrochen.

Es handelt sich um ein Präventionsprojekt. «Ziel ist es, sexuellen Missbrauchshandlungen an Kindern in einem Stadium vorzubeugen, in dem noch nichts vorgefallen ist», sagte Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD). «Menschen mit pädophilen Neigungen brauchen Beratung, damit Missbrauch verhindert werden kann. Prävention ist der beste Opferschutz; jede verhinderte Tat schützt ein Kind.»

Das Fernbehandlungsprojekt ist den Angaben zufolge bisher einzigartig in Deutschland. Sachsen-Anhalt fördert es in diesem Jahr mit 133 000 Euro für Personal- und Sachkosten sowie für Medikamente für die Klienten.

Die Behandlung ist für einen geschätzten Zeitraum von zwölf Monaten konzipiert, hieß es. Das Verfahren von der Kontaktaufnahme bis zum Therapiebeginn ist in vier Stufen untergliedert, einen Erstkontakt per E-Mail oder Telefonanruf, ein Vorgespräch, die Diagnostik sowie die Therapie. Vorgesehen sind regelmäßige Online-Termine. Den hilfesuchenden Menschen wird Anonymität zugesichert. Sie müssen zu keinem Behandlungszentrum anreisen.

© dpa
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