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Mutter von totem Neugeborenen gesteht

Eine vierfache Mutter verheimlicht eine weitere Schwangerschaft. Betreuerinnen, die die Familie eng begleiten, bemerken angeblich nichts. Das Neugeborene wird später erstochen in einem Altkleidercontainer gefunden. Nun ist der Fall vor Gericht.
Prozess wegen Totschlags
Die Angeklagte wird in den Verhandlungssaal des Landesgerichts Stendal geführt. © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Am Landgericht Stendal hat eine Mutter gestanden, ihr Neugeborenes im März in Tangerhütte (Landkreis Stendal) getötet und in einem Altkleidercontainer entsorgt zu haben. Die Frau, die vier weitere Kinder hat, erklärte am Dienstag, die Anklage der Staatsanwaltschaft sei korrekt. Demnach entband die Frau zu Hause ohne Hilfe, trennte die Nabelschnur durch und stach 16 Mal mit einem Taschenmesser auf das neugeborene Mädchen ein. Die Staatsanwaltschaft hat die Frau wegen Totschlags angeklagt.

Am Vormittag des 27. März fand ein Mitarbeiter den toten Säugling beim Entleeren des Containers in der altmärkischen Kleinstadt. Wenige Tage später wurde die 40-Jährige festgenommen. Sie äußerte sich beim Prozessauftakt zunächst nicht ausführlich. Sie sei zu aufgeregt, sagte die Angeklagte. Immer wieder hielt sich die Frau die Hände vor das Gesicht, wirkte sehr mitgenommen. Auch zu ihrem Lebenslauf machte sie zunächst keine Angaben.

Eine Betreuerin, die der Frau über mehrere Jahre in Wohnungs- und Finanzangelegenheiten zur Seite gestellt war, berichtete vom letzten Treffen Mitte März dieses Jahres. Sie habe nicht bemerkt, dass die Frau schwanger gewesen sei. Allerdings habe sie festgestellt, dass sie sehr fahl, blass und müde aussah. Zwei der Kinder hätten in dem Haushalt gelebt, zwei andere in Jugendhilfe-Einrichtungen. Die Mutter sei kaum in der Lage gewesen, Probleme zu erkennen, zu analysieren und zu lösen, sagte die Betreuerin.

Eine Zeugin, die seit 2016 als Familienhelferin eingesetzt war und unter anderem für einen geregelten Tagesablauf der Kinder sorgen sollte, bezeichnete die Frau als sehr liebevoll im Umgang mit ihren Söhnen. Insbesondere zu ihren zwei behinderten Kindern habe sie eine sehr innige Beziehung gehabt. «Sie war unendlich geduldig.»

Die Betreuerin berichtete auch davon, dass die Angeklagte bereits eine Schwangerschaft verleugnet habe. Sie selbst habe die Schwangerschaftsanzeichen bemerkt und die Frau darauf angesprochen. Es sei dann zu einer Hausgeburt gekommen.

Von der jüngsten Schwangerschaft habe sie aber nichts bemerkt, sagte die Betreuerin. Dabei habe es einen regen Kontakt gegeben ob bei Besuchen zu Hause, Begleitung zu Ärzten oder zu Behörden. Erst kurz vor der Niederkunft sei die 40-Jährige beim Osterkörbchen-Basteln dabei gewesen. Sie sei verblüfft gewesen, als der Fall öffentlich geworden sei, so die Zeugin. Sie berichtete von schwierigen Verhältnissen, von häuslicher Gewalt und Vorwürfen von Kinderpornografie gegen einen Ex-Partner.

Einzig eine Krankenschwester, die einem der Kinder zu Hause Medikamente verabreichte, sagte als Zeugin, ihr sei Ende 2022 ein Schwangerschaftsbauch bei der Frau aufgefallen. Sie habe sie darauf angesprochen, aber zur Antwort bekommen, es gebe keine Schwangerschaft. Beim letzten Besuch in der Familie am 27. März, kurz bevor der tote Säugling im Altkleidercontainer gefunden wurde, habe die Mutter sehr schlecht ausgesehen, blass, und sei sehr ruhig gewesen. Die Zeugin schöpfte Verdacht und informierte die Kriminalpolizei.

Das Gericht hat weitere Verhandlungstermine bis zum 20. September angesetzt.

© dpa
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