In Sachsen-Anhalt ist die Zahl der von Armut bedrohten Kinder gestiegen. Während im Jahr 2020 noch 78.000 Kinder und Jugendliche armutsgefährdet waren, waren es im vergangenen Jahr 88.000 gewesen. Das geht aus einer Auswertung des Statistischen Bundesamtes im Auftrag der Linksfraktion im Bundestag hervor. Auch die Armutsgefährdung bei Alleinerziehenden ist in diesem Zeitraum den Angaben zufolge gestiegen. Als armutsgefährdet gilt, wer weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen monatlichen Haushaltsnettoeinkommens hat.
Die Fraktionsvorsitzende der Linken im Landtag von Sachsen-Anhalt, Eva von Angern, sprach von einer «beschämenden Entwicklung». Dass mehr Kinder und Jugendliche in Armutsgefahr gerutscht seien, sollte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) umtreiben, sagte von Angern der Deutschen Presse-Agentur. «Kinderarmut ist eine Schande für Deutschland! Wir brauchen eine Politik der Nulltoleranz gegenüber Kinderarmut.»
Von Angern forderte zudem die Bundesregierung auf, die versprochene Kindergrundsicherung «schnellstmöglich» einzuführen. «Dafür braucht es auch Druck von der Landesregierung auf den Bund. Die Bundesfamilienministerin muss endlich konkret werden und Beträge nennen. Dann wird sich entscheiden, ob die Kindergrundsicherung der Ampel tatsächlich Armut bekämpfen wird.»