Leerstand bei Wohnungen in Sachsen-Anhalt steigt weiter

Seit Anfang des Monats laufen milliardenschwere Programme der Bundesregierung, bei der klimagerechte Neubauten gefördert werden sollen. Von der Wohnungswirtschaft kommt Kritik: Es gebe bereits genügend Wohnungen.
Wohnungen
Blick auf Mehrfamilienhäuser in der Innenstadt. © Julian Stratenschulte/dpa/Symbolbild

In der Kopernikusstraße, im Norden von Aschersleben, stehen Tradition und Moderne dicht nebeneinander: Vorne, im ersten von drei Plattenbauten, sieht man nichts mehr von den grauen Fassaden. Hier ist ein Modellprojekt mit Solaranlagen entstanden. Die oberen Stockwerke des Fünfgeschossers wurden abgetragen, weil der demografische Wandel dazu führt, dass weniger Menschen in der Stadt leben. Dahinter stehen noch zwei alte Plattenbauten. Aber auch dort rücken schon die Bagger an.

Das Beispiel aus Aschersleben (Salzlandkreis) zeigt eine Entwicklung der vergangenen Jahre: Der Leerstand bei Wohnungen der kommunalen Wohnungsgesellschaften nimmt stetig zu. Hätten landesweit im vergangenen Jahr rund 14 Prozent der kommunalen Wohnungen leergestanden, seien es in diesem Jahr mehr als 15 Prozent, sagt Jens Zillmann, Direktor des Verbands der Wohnungswirtschaft, der Deutschen Presse-Agentur. Mehr als 30.000 Wohnungen seien das in Sachsen-Anhalt.

Besonders groß ist der Leerstand in Tangerhütte und Dessau-Roßlau. Hier stehen laut Verband 36 beziehungsweise 35 Prozent der kommunalen Wohnungen leer. «Der Leerstand steigt weiter an», sagt Zillmann. Vor allem auf dem Land. «Wir haben zwar viele ukrainische Flüchtlinge in den kommunalen Wohnungen unterbringen können, aber der Effekt ist dennoch da.» In Halle seien es zwischen fünf und sieben Prozent Leerstand.

Anders ist der Trend in der Landeshauptstadt Magdeburg. Die Leerstandsquote sank hier nach Angaben der Stadt innerhalb von 20 Jahren von 24 auf 10 Prozent. Auch in anderen Städten werden alte Häuser nach und nach abgerissen oder umgebaut, etwa in Quedlinburg oder in Bernburg. Aber die Wirtschaftslage mache es den Wohnungsgesellschaften schwer, betont Zillmann. Es sei im Moment unmöglich, wirtschaftlich zu bauen oder zu sanieren.

Der Verband kritisiert daher die Bundesförderungen für Neubauten. «Die Wohnungen sind ja da, wir haben einen enormen Leerstand. Hier braucht es Förderungen, um diese Gebäude so herzurichten, dass dort wieder Menschen leben wollen», sagt Zillmann. «Wir brauchen keinen massiven Neubau.» Neben dem demografischen Wandel sei vor allem der Modernisierungsgrad, vor allem der alten Plattenbauten, eine Herausforderung.

© dpa
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