Museen sollten sich aus Sicht des Geschäftsführers des Museumsverbandes Sachsen-Anhalt, Danny Könnicke, stärker nach außen öffnen. «Wir haben durch Corona, aber auch schon vorher gesehen, dass Museen nicht selbstverständlich sind, und dass wir daran arbeiten müssen, gesellschaftlich relevant zu sein», sagte Könnicke der Deutschen Presse-Agentur. «Wir müssen uns Gedanken machen, warum gehen Menschen ins Museum und warum gehen Menschen nicht ins Museum. Da stehen wir relativ am Anfang. Das betrifft alle Museen aller Sparten.»
«Ich glaube, dass Museen dadurch relevant sein können, dass sie Diskursorte sind, dass man dorthin kommt, um an gesellschaftlichen Debatten teilzuhaben, sich zu informieren.» Das könne in jedem Museum unterschiedlich sein. «Ein Kunstmuseum geht damit anders um als ein Technikmuseum oder ein Stadtmuseum. Es gibt auch keinen Königsweg. Das funktioniert immer nur individuell», sagte Könnicke.
Eine Reihe von Museen im Land gestalte neue Dauerausstellungen oder bekäme neue Museumsgebäude. «Und da ist es immer ein guter Ansatz, bevor man irgendwelche Inhalte oder Exponate bespricht, sich mit den gesellschaftlichen Gruppen zusammenzusetzen.» Egal ob es Seniorinnen seien, Elternbeiräte, migrantische Gruppen, Kinder- und Jugendräte oder Vereine - sie sollten aus Könnickes Sicht ganz unverbindlich an einen Tisch geholt und gefragt werden nach ihren Erwartungen an das Museum. «Das heißt ja nicht, dass man das alles machen muss, das heißt ja nur, dass man ins Gespräch kommt und die Institution Museum ins Gespräch bringt. Das ist ein relativ einfacher Ansatz, der vor allem in kleineren und mittleren Städten funktioniert.»
Aus Könnickes Sicht kann es nicht allein um die Besucherzahlen gehen. «Ich glaube, wichtiger ist, wie die Menschen aus dem Museum herauskommen. Also: Haben wir einen Bildungsauftrag erreicht, haben wir was bewegt, haben wir die Leute zum Nachdenken gebracht, haben wir einen Beitrag geleistet zur gesellschaftlichen Entwicklung zu bestimmten Kernfragen, sei es politischer Extremismus, seien es Umwelt- und Klimadebatten, sei es Me-Too-Debatte oder Kolonialismus.» Diese Themen spiegelten sich in den Museumssammlungen.
Könnicke sagte aber auch, dass jetzt schon die personellen und finanziellen Ressourcen nicht ausreichten, um sich um die Sammlungen zu kümmern und um die Vermittlung sowie die Ausstellungen. «Es ist niemand gut genug aufgestellt, um das allein zu leisten. Aber es ist vielleicht eine Chance, um Kooperationen anzuregen und zu unterstützen.»