Die hohen Inflationsraten ließen die Ausgaben der Praxen in die Höhe schnellen, eine ausreichende Gegenfinanzierung sei kaum möglich. Die gestiegenen Kosten müssten die Ärzte aus eigener Tasche bezahlen.
Der Vorstandsvorsitzende der KV, Jörg Böhme, erklärte: «Die Stimmung bei den Ärzten und dem Praxispersonal ist auf dem Tiefpunkt. Ältere Mediziner überlegen, eher in den Ruhestand zu gehen. Jüngere Mediziner überlegen, sich erst gar nicht niederzulassen.» Medizinische Fachangestellte verließen die Praxen in Richtung Krankenhäuser, weil sie dort besser verdienten. «Die bereits angespannte Versorgungslage wird weiter strapaziert.»
Anna Mahler, Sprecherin der AOK Sachsen-Anhalt, erklärte in einer Reaktion: «Kurz vor dem Beginn der neuen Budgetverhandlungen zwischen Ärzten und Krankenkassen überrascht es uns nicht, dass die Ärzteschaft mehr Geld fordert. Doch darf man nicht vergessen, dass es hier um das Geld der Beitragszahlenden geht, die in diesen schweren Zeiten ohnehin stark belastet sind. Übermäßige Honorarforderungen haben letztlich Beitragssatzsteigerungen zur Folge.»
Die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt hat eigenen Angaben zufolge aktuell rund 4300 Mitglieder, Hausärzte, Fachärzte und Psychotherapeuten. Die KV vertritt die Interessen ihrer Mitglieder gegenüber den Krankenkassen als den Vertragspartnern und gegenüber der Politik.