Sachsen-Anhalts Justizministerium kehrt bei der Einstellung von Proberichtern vom bisher üblichen Rotationsprinzip ab. Ein gestaffelter Einsatz an unterschiedlichen Orten des Landes während der Probezeit soll künftig entfallen. Entsprechende Pläne stellte Ministerin Franziska Weidinger am Mittwoch vor. Die CDU-Politikerin will den Einstieg für Juristen damit attraktiver und familienfreundlicher gestalten.
Die Probezeit zu Beginn der beruflichen Karriere dauert bei Richtern normalerweise mehrere Jahre, häufig müssen verschiedene Stationen an Gerichten beziehungsweise bei der Staatsanwaltschaft absolviert werden. Künftig sollen Ortswechsel während der Erprobung nur noch dann erfolgen, wenn diese für den späteren Einsatz erforderlich oder ausdrücklich gewünscht sind.
«Mit der Anpassung der Möglichkeiten für den Einstieg von Proberichterinnen und Proberichtern in die Justiz folgen wir den Wünschen der Juristinnen und Juristen nach langfristiger beruflicher Planbarkeit und Familienfreundlichkeit», erklärte Weidinger. Als moderner Arbeitgeber werde ihr Haus darauf achten, jeden Proberichter gemäß der jeweiligen fachlichen und örtlichen Präferenz einzusetzen.
Laut der Ministerin steht die Justiz «vor einem gewaltigen Generationswechsel». Man wolle jährlich bis zu 40 Juristinnen und Juristen für die Gerichte und Staatsanwaltschaften neu einstellen. «Wir werden das Tempo bei den Einstellungsverfahren erhöhen.»
Zuletzt hatte das Justizministerium bereits seine Kräfte bei der Personalgewinnung für die unterschiedlichen Justizbereiche gebündelt und eine neue Stabsstelle «Strategisches Personalmanagement der Justiz» eingerichtet. Zuvor hatten sich verschiedene Bereiche mit dem Thema Personal befasst. Es gibt nicht nur Bedarf an Staatsanwälten und Richtern, gesucht werden auch Beschäftigte in den Gefängnissen und im Sozialen Dienst der Justiz. Die neue Stabsstelle soll sich außerdem um die Aus- und Fortbildung kümmern.