Waldbesitzer: «Mittel für Aufforstung reichen nicht»

Die Trockenheit hat in den vergangenen Jahren in Sachsen-Anhalt den Baumbestand in den Wäldern deutlich ausgedünnt. Die Waldbesitzer bemängeln nun, dass die Mittel zur Aufforstung längst nicht ausreichen.
Eine junge Lärche wächst in einem Stadtwald. © Matthias Bein/dpa/Symbolbild

Die Waldbesitzer in Sachsen-Anhalt sehen einen gewaltigen Finanzierungsbedarf bei der Wiederaufforstung der Wälder. «Grundsätzlich müssten in Sachsen-Anhalt wenigstens rund 50.000 Hektar aufgeforstet werden. So groß dürfte die Schadfläche wenigstens sein», sagte der Vorsitzende des Waldbesitzerverbands Sachsen-Anhalt, Franz Prinz zu Salm-Salm, auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Bei einem Hektar-Satz bei Mischwald von 10.000 Euro entspreche das einem Gesamtfinanzbedarf von rund 500 Millionen Euro.

«Gehen wir davon aus, dass mehr die Hälfte der aufzuforstenden Flächen im Privat- und Kommunalwald sind, so reden wir hier von einem Mindest-Bedarf von rund 250 Millionen Euro», führte Salm-Salm aus. Die aktuellen Mittel reichten «hinten und vorne nicht».

Das Land steuerte 2022 nach Angaben des Forstministeriums rund 3,5 Millionen Euro für die Aufforstung der privaten und kommunalen Wälder bei. Weitere Millionen kamen vom Bund. Wie viel genau, konnte ein Sprecher des Bundeslandwirtschaftsministeriums am Mittwoch nicht beantworten. 2021 flossen im Rahmen der Förderung durch Bund und Land rund fünf Millionen Euro in die Wiederaufforstung. Für 2023 wurden vom Land bislang etwa 3,2 Millionen Euro für die Wiederaufforstung bewilligt. Die Mittel für die «Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz» (GAK) vom Bund sollen indes gekürzt werden. Die Förderung ist Bundessache und wird vom Land co-finanziert.

Der Landesregierung will Salm-Salm keine Vorwürfe machen: «Das Land hat mithin im Zuge dieser Co-Finanzierung gezahlt was es kann.» Gegen das Bundeslandwirtschaftsministerium von Cem Özdemir (Grüne) schießt Salm-Salm hingegen scharf. Özdemir habe sich in dessen bisheriger Amtszeit nicht einmal in Sachsen-Anhalts Wäldern blicken lassen. Stattdessen habe er seine Staatssekretäre auf die Termine geschickt. Das stoße vielen der Waldbesitzer, die um die prekäre Lage in Sachsen-Anhalts Wäldern wüssten, vor den Kopf, so Salm-Salm.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium verweist darauf, dass neben der Förderung über die GAK das neue sogenannte «Wald-Klima-Paket» geschnürt wurde. «Mit dieser neuen Förderung im Umfang von 900 Millionen Euro unterstützen wir die Waldbesitzenden dabei, Ihre Wälder zukunftsfest zu machen», sagte ein Sprecher des Ministeriums. Seit Beginn des Programms im November seien etwa 7000 Anträge eingegangen, was laut Ministerium einer Waldfläche von etwa 845.000 Hektar entspricht.

Forstexperten hatten zuletzt Sachsen-Anhalts Wäldern einen besorgniserregenden Zustand attestiert. Der Stress für die Wälder habe sich durch Trockenheit und hohe Temperaturen im vergangenen Vegetationsjahr weiter verschärft. Die Bäume wiesen mitunter massive Schäden auf. Allein der Fichtenbestand sei zu etwa der Hälfte beschädigt, hatte Forstminister Sven Schulze (CDU) vor rund zwei Monaten gesagt.

© dpa
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