Bestatter belasten Kosten: Solarstrom als eine Alternative

Eine Beisetzung mit Urne ist in Deutschland wie auch in Sachsen-Anhalt die häufigste Form der Bestattung. Die Branche ist im Wandel - und in Sorge.
Eine Frau hält Geldscheine und Münzen in der Hand. © Daniel Karmann/dpa/Symbolbild

Gestiegene Kosten belasten die Bestatterbranche in Sachsen-Anhalt. «Wir haben in diesem Jahr ganz massiv mit vielen Problemen zu kämpfen», sagte Wolfgang Ruland, Oberinnungsmeister des Landesverbandes der Bestatter. Das reiche von den gestiegen Kosten bei den Herstellern von Särgen und Urnen bis hin zu den hohen Energie-, Kraftstoff- und Personalkosten. «Allein die Preise für Energie wie Gas und Strom sind im Vergleich zum Vorjahr auf das Drei- bis Fünffache gestiegen», sagte er. Dies betreffe auch die Krematorien, die sehr viel Energie benötigen. Um die Kosten zu senken, werde wie in Schönebeck (Salzlandkreis) versucht, mit Hilfe von Solaranlagen Strom für die Anlagen zu erzeugen.

In einem Krematorium wird der Körper eines Toten bei sehr hohen Temperaturen zu Asche verbrannt, um diese dann in einer Urne, in der Regel auf einem Friedhof, beizusetzen. Den Bundesverbandsangaben zufolge gibt es rund 160 Krematorien in Deutschland, von denen etwa zwei Drittel kommunal und ein Drittel privatwirtschaftlich betrieben werden. Der Bundesverband Deutscher Bestatter vertritt nach eigenen Angaben die Interessen von rund 3200 Unternehmen in Deutschland. Nach Angaben von Ruland sind es in Sachsen-Anhalt meist Familienunternehmen.

In Deutschland werde für etwa drei Viertel aller Gestorbenen eine Einäscherung gewählt. «Der Trend geht eindeutig in Richtung Feuerbestattung», sagte Ruland. Grund seien die höheren Kosten für eine Grabstätte mit Sarg, sowie die veränderten Lebensgewohnheiten. Gräber zu bepflanzen und zu pflegen sei für Hinterbliebene aufwendig und auch mit Kosten verbunden.

In Sachsen-Anhalt liegt der Anteil der Einäscherungen - per Urne - laut Ruland bereits bei 94 Prozent und damit über dem Bundesdurchschnitt. «Das Energiethema treibt natürlich auch die Bestatterbranche um. Denn auch sie benötigt Energiestabilität für die Sicherung einer Dienstleistung, am Ende eines jeden Lebensweges», sagte Stephan Neuser, Generalsekretär des Bundesverbandes der Bestatter (Düsseldorf). Allein 2021 gab es seinen Angaben zufolge in Deutschland rund eine Millionen Sterbefälle, davon 72 Prozent Feuerbestattungen. Die Branche sei damit ein wichtiger Teil der kritischen Infrastruktur, sagte Neuser.

«Bestatter und Krematorien arbeiten, ein jeder vor Ort, wie auch insgesamt in den Verbänden, intensiv an der Energieeffizienz ihrer Gewerke», sagte er. So werden auch Elektrofahrzeuge oder Hybride eingesetzt. Die letzte Ruhe finden Tote in Deutschland auf einem Friedhof in einem Grab oder per Urne auch auf der sogenannten grünen Wiese, per Seebestattung oder an einem Baum.

In Eisleben (Landkreis Manfels-Südharz) ist zudem seit diesem Jahr die evangelische Kirche St. Nicolai das erste Kolumbarium in einer Kirche in Sachsen-Anhalt, wie Pfarrerin Iris Hellmich erläuterte. Bei dieser Bestattungsform werden Urnen nicht in der Erde beigesetzt, sondern in einer besonderen Anlage wie in einer Art «Regal». In der Kirche in Eisleben wurde das Kolumbarium mit Hilfe von Designern der Kunsthochschule Halle Burg Giebichenstein gestaltet.

Die Nachfrage sei groß, so Hellmich. Seit der Eröffnung seien zehn Urnen beigesetzt worden, etwa 40 Plätze bereits reserviert worden. Insgesamt 1248 Urnen hätten künftig in dem Kolumbarium Platz - für 15 Jahre. Danach werde die Asche aus den Urnen nicht irgendwo verstreut, betonte die Pfarrerin, sondern in der Kirche in einem sogenannten Aschebrunnen verwahrt - für die Ewigkeit.

© dpa
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