Sachsen-Anhalt will Lehrkräfte an Grundschulen ab Sommer besser bezahlen. Darauf hat sich die schwarz-rot-gelbe Koalition nach intensiven Beratungen in den vergangenen Tagen geeinigt, wie CDU, SPD und FDP am Donnerstag in Magdeburg bestätigten. Das will die Koalition in der Schulpolitik angehen:
Bezahlung
Beginnend ab dem Schuljahr 2023/2024 sollen alle Lehrerinnen und Lehrer an Grundschulen nach und nach an die Entgelt- und Besoldungsgruppen E13 und A13 herangeführt werden sollen. Das kann zum Teil mehrere Hundert Euro mehr im Monat bringen. Vorgesehen ist eine Anhebung in drei Schritten, eine Zulage soll entsprechend jährlich steigen. Ab 2025/2026 liegt der Einstieg dann bei ungefähr 4200 Euro.
Mehrere andere Bundesländer zahlen bereits E13/A13. «Wenn Länder um uns herum diesen Weg gehen, dann müssen wir uns diesem Thema widmen und können das auch nicht weiter auf die lange Bank schieben», sagte FDP-Landesvorsitzende Lydia Hüskens. Die Überlegung, mit der Höherstufung zuerst an den Ganztagsschulen in Sachsen-Anhalt zu beginnen, ist vom Tisch. «Die E13/A13 kommt, beginnend in diesem Jahr. Und sie kommt für alle», sagte SPD-Fraktionschefin Katja Pähle.
In diesem Jahr kostet der Schritt das Land rund vier Millionen Euro mehr. Die Änderung behandelt nun der Finanzausschuss des Landtags, den Landeshaushalt 2023 will die Koalition Ende März im Parlament verabschieden. Die oppositionellen Grünen forderten am Donnerstag eine Anhebung auf einen Schlag. Diese würde nach Angaben des Finanzministeriums rund 26 Millionen Euro kosten.
Schullaufbahnempfehlung
In Sachsen-Anhalt gilt, dass Eltern dem Votum der Lehrer beim Wechsel ihrer Kinder von der Grundschule auf eine weiterführende Schule nicht unbedingt folgen müssen. Das Verfahren soll nun modifiziert werden.
Eine verbindliche Empfehlung soll es zwar auch künftig nicht geben, in der dritten Klasse soll mit den Eltern aber eine verpflichtende Lernberatung stattfinden. Die angepasste Empfehlung soll dann im ersten Halbjahr in der vierten Klasse auf den schulischen Leistungen in Deutsch, Mathe und Sachunterricht beruhen. Dort soll der Notendurchschnitt nicht über 2,33 liegen. «Dabei ist die Note Vier in einem der genannten Fächer ein Ausschlusskriterium», heißt es im Beschluss der Koalition.
Kinder, die keine Empfehlung fürs Gymnasium bekommen, können dort an einem dreitägigen Probeunterricht und einem einheitlichen Leistungstest in den Kernfächern teilnehmen. Ziel sei es, Eltern und Kindern mit dem Verfahren zu helfen und die Sekundarschulen zu stärken, sagte CDU-Landeschef Sven Schulze.
Strukturen
Die Zusammenarbeit von Schule und Hort soll verbessert werden. Mit 30 Modellprojekten könnte das ab dem nächsten Schuljahr ausprobiert werden. Dabei soll es unter anderem um die Hausaufgabenbetreuung gehen. Eine Evaluation ist Ende 2025 geplant. Außerdem ist ein Pilotprojekt mit einem dualen Lehramtsstudium an der Otto-von Guericke-Universität Magdeburg geplant.