Nach der Sprengung von zwei Geldautomaten in Magdeburg ist die politische Diskussion um Gesetzesänderungen erneut entbrannt. Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) forderte, dass die Banken und Automatenhersteller bessere Sicherheitsmaßnahmen umsetzen müssten. Unter anderem zählten dazu Einfärbe- oder Klebesysteme, die bei Detonationen die Geldscheine verklebten oder mit Farbe beschmutzten, hieß es in einer Mitteilung des Innenministeriums am Samstag. «Jede Sprengung birgt immense Gefahren», warnte Zieschang außerdem. «Da die Täter seit einiger Zeit zunehmend Festsprengstoffe einsetzen, sind nicht nur höhere Sachschäden zu beklagen. Besonders die Gefährdung für Menschen ist gestiegen.»
In Deutschland hat es nach Angaben des Innenministeriums im vergangenen Jahr fast 500 Sprengungen von Geldautomaten gegeben. In Sachsen-Anhalt seien es neun Taten gewesen. In den Jahren 2020 bis 2022 sei dadurch ein Gesamtschaden in Sachsen-Anhalt von 4,5 Millionen Euro entstanden.
Dem Innenexperten der mitregierenden SPD in Sachsen-Anhalt, Rüdiger Erben, gehen die Appelle der Ministerin allerdings nicht weit genug. Die Zeit der Runden Tische und Selbstverpflichtungen der Kreditwirtschaft sei vorbei, teilte er am Samstag mit. Nur verpflichtende staatliche Vorgaben würden helfen. Die Niederlande hätten das Problem der Automatensprengungen mit strengen Vorschriften für die Banken erfolgreich bekämpft, so Erben. «Nun weichen die Banden nach Deutschland aus.» Aber die deutschen Banken und Sparkassen würden nach wie vor nur zögerlich etwas tun.
Am Donnerstag waren bislang unbekannte Täter in ein Einkaufszentrum im Süden von Magdeburg eingebrochen und hatten dort in einem Raum mit Geldautomaten zwei Geräte gesprengt. Das Einkaufszentrum musste zeitweise gesperrt werden.